"Fatale Wirkung auf Berufspendler"

Wut über kurzfristig angekündigte Sperrungen auf der Murrbahn

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Autor/in
Raphael Moos

Vom 21. April bis Ende Juli könnten kurzfristig Streckenabschnitte der Murrbahn wegen Bauarbeiten gesperrt werden. Der Murrbahn-Verkehrsverband fürchtet, dass Pendler abwandern.

In einem Brief an den Geschäftsführer der DB-Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, Olaf Drescher, macht der Schwäbisch Haller Landrat Gerhard Bauer als Vorsitzender des Murrtal-Verkehrsverband seinem Ärger Luft. "Wieder einmal macht die Murrbahn negative Schlagzeilen", schreibt er. Weder das Land, noch die kommunalen ÖPNV-Verbünde seien vorab über Sperrungen informiert worden, so Bauer. Es sei für ihn "vollkommen unverständlich und nicht nachvollziehbar", dass diese nicht in die Planungen involviert wurden.

Die Bahn hatte am 10. März in einer Pressemitteilung Auswirkungen der Bauarbeiten für die Installation des digitalen Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) auf die Murrbahn (Zugstrecke zwischen Waiblingen im Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch Hall-Hessental) angekündigt. Ein Mehraufwand bei der Verkabelung sei so nicht vorhersehbar gewesen und dem Pilotcharakter des Projekts geschuldet, so die Bahn. Die Arbeiten verliefen in Phasen, sodass noch nicht feststehe, wann, wo und wie gesperrt werden müsse, sagte ein Sprecher dem SWR-Studio Heilbronn.


Bauer: Wie soll so die Verkehrswende gelingen?

Kurzfristig angekündigte Sperrungen hätten eine fatale Wirkung insbesondere auf die Berufspendler, aber auch auf den Gelegenheitsverkehr auf der wichtigsten Schienenstrecke im Kreis Schwäbisch Hall, so Gerhard Bauer. Es sei nach der Corona-Pandemie nur mit sehr großen Bemühungen gelungen, die Fahrgäste wieder in den öffentlichen Verkehr zu bringen.

"Wie soll die von uns allen vorangetriebene Verkehrswende und eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen gelingen, wenn der Schienenverkehr als tragende Säule des öffentlichen Verkehrs solch massiven Einschränkungen unterworfen wird?"

Er appelliere deshalb an die Bahn, gut funktionierende Ersatzverkehre für diesen Zeitraum zu organisieren. Die Abwanderung vom öffentlichen Verkehr hin zum motorisierten Individualverkehr bleibe vor diesem Hintergrund leider Realität, resümiert der Landrat.

Bahn bittet um Verständnis

"Wir wissen, dass wir den Reisenden und Verkehrsunternehmen einiges abverlangen", so ein Bahnsprecher. "Deshalb arbeiten wir intensiv an Kompensationen und Ersatzangeboten für die Kundinnen und Kunden sowie mit allen Beteiligten an einem tragfähigen Fahrplankonzept und werden darüber schnellstmöglich informieren."

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