Sieben Schulen aus Baden-Württemberg sind am Donnerstag beim Landesschulsportfest für Sehbehinderte und Blinde im Heilbronner Frankenstadion angetreten. Drei Disziplinen müssen die Schülerinnen und Schüler dabei bestreiten, so wie bei den klassischen Bundesjugendspielen. Die Hermann-Herzog-Schule aus Heilbronn ist in diesem Jahr der Gastgeber.
Mit Unterstützung zum Ziel
Doch der Ablauf und die Regeln der einzelnen Disziplinen Rennen, Werfen und Springen sind beim Landessportfest etwas anders. So helfen zum Beispiel akustische Signale oder farbige Markierungen, die Orientierung zu behalten. Manche Kinder haben sogar einen Begleiter, mit dem sie die verschiedenen Sportarten meistern.
Werfen bereitet kaum Probleme
Beim Werfen oder Kugelstoßen gibt es auf den ersten Blick keinen Unterschied zu sehenden Sportlern. Katharina vom Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) Sankt Michael in Waldkirch (Kreis Emmendingen) hat beim Kugelstoßen keine Probleme. Kräftig drückt sie die Kugel von sich weg - ohne Hilfestellung. Beim Werfen dagegen klatschen die Helfer in die Hände, sobald die Kinder werfen können - einerseits als Startsignal, andererseits zur Orientierung. Doch viele Schülerinnen und Schüler erzählen, dass sie das gar nicht brauchen, da sie genügend Sehkraft haben.
Auch Katharinas Mitschüler Eljvar versucht sich am Weitwurf. Er ist blind und kann lediglich zwischen hell und dunkel unterscheiden. Deshalb wird er von Felix begleitet, der aktuell ein Freiwilliges Soziales Jahr macht. Zusammen bestreiten sie alle drei Disziplinen. Beim Werfen allerdings muss Felix Eljvar nur in die entsprechende Richtung ausrichten. "Sobald er den Arm ausstreckt, geht das schon", erklärt Felix.
Bunte Markierungen als Unterstützung beim Weitsprung
Als nächstes ist der Weitsprung an der Reihe. Damit die Schülerinnen und Schüler sehen, wo sie abspringen müssen, ist eine dafür vorgesehene Zone farbig markiert. Durch den Kontrast erkennen auch Kinder mit wenig Sehkraft, wo sie abspringen müssen. Bei Katharina läuft der Weitsprung sehr gut. Nach ihrem letzten Versuch ist sie zufrieden: "Das war der beste, ich bin 3,70 Meter gesprungen!". Eljvar bekommt beim Weitsprung mehr Unterstützung. Sein Begleiter Felix läuft den Anlauf mit ihm mit und signalisiert mit einem "Jetzt!", dass er abspringen muss.
Sprint oder Langstreckenlauf?
Die Schülerinnen und Schüler können beim Wettlauf zwischen einer Strecke von 100 Metern und von 800 Metern wählen. Katharina und Eljvar haben sich für die längere Distanz entschieden. Katharina läuft die beiden Runden auf der blauen Tartanbahn ohne Unterstützung - bis auf die Anfeuerungen der anderen Kinder und der Lehrkräfte. Eljvar und Felix sind dagegen wieder gemeinsam unterwegs. Der blinde Junge hakt sich bei seinem Begleiter unter und nach dem Startschuss laufen die beiden gemeinsam los.
Landesschulsportfest: Miteinander und gegeneinander sporteln
Beim Landessportfest für Sehbehinderte und Blinde sollen die in ihrer Sehfähigkeit beeinträchtigten Kinder ihre sportlichen Leistungen unter Beweis stellen. Dabei messen sich Schulen aus Baden-Württemberg auch untereinander. Jedes Jahr richtet eine andere Schule das Landesschulsportfest aus. Wie bei den klassischen Bundesjugendspielen gibt es für jedes Ergebnis Punkte. Die Wertungen richten sich allerdings nach einer speziellen Tabelle. Die Kinder werden hier nach Geschlecht und Grad der Sehbeeinträchtigung eingestuft.