Die Heilbronner Polizei hat mit Unterstützung von Europol und der litauischen Polizei eine internationale Diebesbande zerschlagen. Die Festgenommenen sollen in mehreren Ländern vor allem für Autodiebstähle verantwortlich sein.
Umfangreiche Ermittlungen führten die Polizei zum mutmaßlichen Kopf der Bande, einem 42-jährigen Litauer, der selbst an insgesamt 27 Autodiebstählen beteiligt gewesen sein soll. So heißt es in einer Mitteilung. Der Schaden beläuft sich Berichten zufolge auf rund 1,8 Millionen Euro. Zudem wurde ein weiterer Mann aus der Führungsebene der Gruppierung festgenommen, der im Verdacht steht, neben Autodiebstählen im Rauschgiftschmuggel, der Geldwäsche und der Fälschungskriminalität aktiv gewesen zu sein.
Fälscherwerkstatt ausgehoben
Zudem wurde in Litauen bei dem gemeinsamen Einsatz der litauischen Polizei und der Polizei Heilbronn unter Beteiligung von Europol und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg eine Fälscherwerkstatt ausgehoben. Die Ermittler fanden unter anderem Prägewerkzeuge, Gravurmaschinen sowie deutsche und niederländische Fahrzeugpapiere. Die beiden tatverdächtigen Litauer sollen nach Deutschland überstellt werden und hier in Untersuchungshaft kommen.
Umfangreiche Ermittlungen
Bereits 2019 wurde in Heilbronn eine Ermittlungsgruppe gegründet, nachdem die Zahl der Autodiebstähle stark angestiegen war. Die Polizei konnte einen 27-jährigen Litauer als Fahrer eines in Nordheim (Landkreis Heilbronn) gestohlenen Autos feststellen. Die weiteren Ermittlungen und die Bündelung der Polizeikräfte in der Task Force "Keyless-Go" führten dann zu den Hintermännern. Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte in einer Mitteilung die jahrelangen und besonders schwierigen Ermittlungen. Die gute internationale Vernetzung sei der der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen die organisierte Kriminalität gewesen.
Im Zuge der Ermittlungen stieß die Polizei auch auf einen Garagenpark in Bühl (Kreis Rastatt). In mehreren angemieteten Garagen fanden die Einsatzkräfte im Oktober 2020 zwei gestohlene Autos. Sieben weitere Fahrzeuge wurden den Ermittlungen zufolge dort ebenfalls vorübergehend versteckt. Gemietet wurden die Garagen, zumindest offiziell, von einem Litauer, der allerdings bereits verstorben war. Die Miete wurde über einen britischen Finanzdienstleister überwiesen. Durch verdeckt geführte Ermittlungen konnte der Auftraggeber identifiziert werden. Dabei wurde festgestellt, dass diese Person noch eine weitere Garage, diesmal in Polen, gemietet hatte. Dort wurden zwei in Nordheim (Kreis Heilbronn) gestohlene Autos entdeckt.
Keyless-Go ausgetrickst
Bei den Autodiebstählen wurde das Keyless-Go-System überlistet. Der Fahrer braucht für Autos mit diesem System keinen Schlüssel mehr. Die Autodiebe konnten anscheinend mit Hilfe einer technischen Manipulation die Funkleistung des originalen Zündschlüssels verstärken. So kann das Fahrzeug ohne Schaden anzurichten geöffnet und gestartet werden.