Die ersten Wände stehen. Die sogenannten "Hoffnungshäuser" in Öhringen (Hohenlohekreis) nehmen langsam Gestalt an. Auf der Baustelle konnten sich am Mittwoch alle ein Bild vom Fortschritt machen. Vor allem für Integration sei das Projekt sehr wichtig, so der Öhringer Oberbürgermeister Thilo Michler (parteilos). Die Nachfrage nach den Wohnungen ist groß.
Einheimische und Geflüchtete sollen zusammenleben
In den Häusern sollen zu etwa gleichen Teilen Einheimische und Geflüchtete einziehen, um so auch besser integriert zu werden. Bevorzugt sollen Menschen mit Wohnberechtigungsschein einziehen, doch auch ohne einen solchen könne man sich bewerben, so Michler. Die Auswahl trifft dann die Hoffnungsträger Stiftung aus Leonberg (Kreis Böblingen), die die Häuser realisiert.
Es soll eine "runde Mischung" werden, erklärt der dortige Leiter für den Standortaufbau, Thomas Röhm, im Interview. Ziel sei es, so der Oberbürgermeister, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammenzubringen und Geflüchteten damit die Integration zu erleichtern. Ein Beispiel aus Konstanz zeigt wie das geht.
Keine kurzfristige Lösung für Geflüchtete
Allerdings stellen die "Hoffnungshäuser" keine Lösung für die kurzfristige Unterbringung von Geflüchteten, beispielsweise aus der Ukraine, dar. Das Projekt ist auf lange Sicht gedacht, Menschen sollen zusammenkommen und zusammenleben.
"Für die Notlage ist das keine Lösung. […] Das ist ein Ergänzungsprojekt für diejenigen, die dableiben wollen und sich integrieren wollen."
Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist riesig
Trotz des schlechten Wetters am Mittwochvormittag kamen einige Interessierte auf die Baustelle. Einheimische, die bezahlbaren Wohnraum suchen, aber auch vor allem junge Frauen mit Migrationshintergrund, die es auf dem normalen Wohnungsmarkt schwer haben.
"Wir haben schon vor Monaten Anrufe bekommen von Bewerbern, die sich für eine der Wohnungen hier interessieren."
Die Liste der Interessenten sei lang, so Röhm. Anfragende müsse er daher vertrösten. Wer in die "Hoffnungshäuser" einziehen will, sollte aber auf jeden Fall Offenheit mitbringen, gegenüber anderen Menschen, anderen Kulturen und anderen Religionen, "sonst eigentlich nichts", erklärt Röhm, der selbst in einem "Hoffnungshaus" in Leonberg wohnt.
"Hoffnungshäuser" sollen Mitte 2023 fertig sein
Seit Ende Juni 2022 wird auf dem Gelände des früheren Recyclinghofes in Öhringen gebaut. Die Hoffnungsträger Stiftung errichtet dort drei Häuser mit insgesamt 20 Wohnungen, die eine Größe zwischen 30 und 105 Quadratmetern haben sollen. Im Sommer 2023 sollen die "Hoffnungshäuser" dann fertiggestellt sein.