Die erste Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist am Donnerstag ohne Einigung zu Ende gegangen. Vier weitere Termine seien laut Bahn vereinbart worden. GDL-Chef Claus Weselsky hatte zu Beginn bereits angekündigt, dass er Streiks für wahrscheinlich hält. Bahnreisende am Heilbronner Hauptbahnhof haben dafür nur teilweise Verständnis.
Nur teilweise Verständnis für drohende Streiks
Eine junge Frau sagt, dass es gerade für Schüler und Studenten, die nur zur Arbeit oder zur Uni wollen, es sehr lästig sei. Wenn die Züge nicht fahren, komme man auch nicht umweltfreundlich voran. Dem schließt sich eine andere Passantin an. Sie will ihren ökologischen Fußabdruck eigentlich klein halten, mit der Bahn ist sie aber mehr als unzufrieden: Unpünktliche Züge, jetzt auch noch Streiks und Weselsky sei sowieso ein Sturkopf, meint sie.
Zwei weitere Passanten argumentieren wiederum, sie hätten bei der derzeitigen Inflation auch Verständnis für die Forderung nach mehr Gehalt. Außerdem würden Lokführer dann arbeiten, wenn viele andere das nicht tun. Das verdiene eine vernünftige Bezahlung.
In der Region Heilbronn-Franken hat es das ganze Jahr über große Einschränkungen im Bahnverkehr gegeben. So gab es etwa wegen Krankheitsfällen bei der SWEG im Sommer Probleme. Anfang Mai hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gestreikt.
GDL-Chef Claus Weselsky im Interview mit dem SWR:
Darüber streiten GDL und die Deutsche Bahn
Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte vor Beginn der Verhandlungen angekündigt, dass es ohne eine Regelung zur Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden keine Einigung geben werde und rasche Arbeitskämpfe in Aussicht gestellt. Die Bahn hatte der Gewerkschaft am Donnerstag unter anderem eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorgeschlagen. Auf die Kernforderung der GDL, die Arbeitszeit, ging der Konzern in dem Angebot aber nicht ein. Die Gewerkschaft fordert daneben unter anderem 555 Euro mehr Geld pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie.