Für wen das Herz von Shekmo Habash bei der laufenden Fußball-Europameisterschaft schlägt, ist klar zu sehen. Der 37-Jährige stammt aus Syrien und ist schon seit Jahren ein erfolgreicher Filialleiter in einem Heilbronner Friseursalon. Bei der Arbeit trägt er in diesen Tagen einen übergroßen schwarz-rot-goldenen Hut und ein weißes Deutschland-Trikot.
Vor 13 Jahren ist Habash aus dem Kriegsgebiet in Syrien geflohen und über die Türkei und Griechenland in Deutschland gelandet. Hier hat er sich mit seiner Familie eine neue Existenz aufgebaut. "Deutschland ist meine zweite Heimat, hier lebe, schlafe und esse ich", sagt er voller Dankbarkeit. Die Freiheit und Sicherheit habe er in Syrien nicht gehabt. Auch deshalb feuert er bei der Europameisterschaft nun die deutsche Mannschaft an und auch sein kleiner Sohn macht mit.
Kundschaft feiert den Friseur
Dass Habash und sein Kollege im Friseursalon mitten in Heilbronn öffentlich zeigen, dass sie der deutschen Mannschaft die Daumen drücken, das gefällt nicht allen seinen Landsleuten. Manche würden sich schon wundern, sagt er, aber das sei ihm egal. Bei der Kundschaft kommt der Familienvater mehr als gut an. "Ein super Kerl mit einer tollen Einstellung, auch das Trikot finde ich klasse" sagt der eine Kunde und ein anderer Stammkunde ergänzt: "Totale Integration, freut mich, bin sogar stolz auf die Jungs".
Syrer hofft auf EM-Titel für Deutschland
Mit dem bisherigen Auftreten der deutschen Mannschaft bei der EM ist Shekmo Habash sehr zufrieden. Die Spieler, der Trainer, das System, alles sei gut bei der deutschen Mannschaft. "Fußball macht Spaß, ich habe in Syrien auch gespielt", betont er. Der syrische Fußball-Fachmann hofft nun, dass Deutschland die Europameisterschaft gewinnt, aber auch mit einem zweiten oder dritten Platz wäre er zufrieden.