Nach einem Großbrand in einem Schweinestall in Creglingen (Main-Tauber-Kreis) sind rund 1.800 Ferkel tot. Am Montagvormittag stellte sich allerdings heraus: Es hätte noch schlimmer kommen können. Direkt neben dem Stall steht ein großer Gastank. Auch durch den günstigen Wind wurde eine Explosion verhindert.
Der Tank steht auf der Ostseite des Stalls und ist gut mit Gas gefüllt. Er sei von Anfang an von der Feuerwehr gesichert worden, berichtet der Kreisbrandmeister des Main-Tauber-Kreises, Andreas Geyer, im SWR-Interview vor Ort.
In die Karten gespielt habe der Feuerwehr der Ostwind, der die Flammen vom Tank weggetragen habe. Das sei ein glücklicher Zufall gewesen, so Geyer: "Normalerweise haben wir hier Westwind."
Brandstiftung bisher ausgeschlossen
Nach bisherigem Ermittlungsstand schließt die Polizei Brandstiftung als Ursache aus. Das teilten die Beamten am Montagvormittag mit. Die weiteren Ermittlungen liegen daher bei der Schutzpolizei in Weikersheim (Main-Tauber-Kreis).
Diese Ermittlungen werden sicherlich einige Tage dauern, sagte Polizeisprecherin Petra Rutz. Erstmal müsse es überhaupt möglich sein, das Gebäude zu betreten. Seit Montagvormittag werden Gülle und Löschwasser aus dem abgebrannten Stall abgepumpt.
Schwierige Bedingungen für Feuerwehr
Wie Kreisbrandmeister Geyer berichtet, waren die Bedingungen in der Nacht auf Montag für das Löschen nicht optimal. Es gebe keine Wasseranschlüsse in der Nähe, daher musste Wasser aus einem nahegelegenen Schwimmbad abgepumpt werden. Außerdem sei es so kalt gewesen, dass Löschwasser teilweise gefror.
Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn (parteilos) war in der Nacht ebenfalls vor Ort. Gegenüber dem SWR lobte er die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte, die teilweise auch aus dem benachbarten Bayern kamen.
Veterinäramt für Bergung zuständig
Nach ersten Angaben der Polizei sollten im Laufe des Montags die rund 1.800 verendeten Ferkel geborgen werden. Dafür sei das Veterinäramt zuständig. Zwei Mitarbeitende des Amts waren am Montagvormittag vor Ort, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Sie mussten allerdings unverichteter Dinge wieder abziehen, denn das Gebäude konnte noch nicht betreten werden. Ein entsprechender Container, mit dem die Kadaver der Tiere nach Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis) gebracht werden sollen, steht bereit.
Millionenschaden in Creglingen
Der Brand sei in der Nacht auf Montag gegen 1 Uhr gelöscht gewesen, die Feuerwehr habe aber noch bis in die frühen Morgenstunden Brandwache gehalten, sagte Kommandant Dieter Thomas dem SWR. Für die Tiere kam beim Großbrand am Sonntagnachmittag jede Hilfe zu spät. Laut Andreas Geyer hat die Halle nur zwei Zugänge. Durch die unter den Schweinen ausgebrochene Panik und die schnelle Ausbreitung des Brandes, sei eine Rettung der Tiere nicht mehr möglich gewesen.
Schaden rund eine Million Euro
Die Polizei schätzt den Schaden auf insgesamt eine Million Euro. Teile des 70 auf 30 Meter großen Gebäudes mussten mit einem Kran abgerissen werden. Insgesamt waren bei dem Brand rund 130 Einsatzkräfte über viele Stunden im Einsatz. Menschen wurden nicht verletzt.