Bürgermeister Christoph Spieles beim Test des RKI in Kupferzell

Drei Jahre Corona-Pandemie

Kupferzeller Bürgermeister Spieles: Nicht sorglos mit Corona umgehen

Stand
Autor/in
Timo Leiß

Zu Beginn der Pandemie war Kupferzell einer der ersten Hotspots. Aus China eingeschleppt, stellte das Virus die kleine Stadt in Hohenlohe und ihren Bürgermeister auf die Probe.

Kupferzell im Hohenlohischen: knapp 6.000 Einwohner, ländliche Idylle, niedrige Arbeitslosigkeit. Das war die Stadt von Christoph Spieles - für ein halbes Jahr. Dann kam Corona. Spieles ist damals frisch gewählter Bürgermeister, erst seit Sommer 2019 im Amt. Bis zum Jahreswechsel verlief alles, erzählt er, wie ein neues Stadtoberhaupt sich das wünscht.

Bürgermeister Christoph Spieles im Gespräch mit SWR4-Moderator Jens Nising:

Im Februar noch war Corona nur eine Schlagzeile in den Zeitungen, ein weit entferntes Virus aus China. Schon im März galt die kleine Stadt am Flüsschen Kupfer plötzlich als Hotspot, mitten im ländlichen Raum.  

"Das öffentliche Leben stand da komplett still in dieser Zeit, über mehrere Wochen … es war über Nacht, ohne Vorbereitung, der Sprung ins kalte Wasser, absolut im Krisenmodus."

Kirchenkonzert war Auslöser für viele Corona-Fälle

Das örtliche Gesundheitsamt ist alarmiert: es beginnt eine Spurensuche. Täglich kommen im März 2019 relativ hohe, teils zweistellige Infektionszahlen rein, erzählt der Bürgermeister. Zu Beginn habe man sich gar nicht erklären können, wo die hohen Zahlen herkommen, während im Land in vielen Städten und Gemeinden nur wenige Corona-Fälle bekannt wurden. Es stellt sich heraus: ein Kirchenkonzert im Teilort Eschental ist die Ursache, streut das Virus in die Gemeinde, steckt Freunde, Verwandte, Menschen die sich zufällig begegnen, an.

"Es ging im Prinzip nur darum …wie bekommen wir hier in Kupferzell, in den Ortschaften auch, das Ganze in die Köpfe rein und können mit einem blauen Auge vielleicht davon kommen."

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Kupferzell wird Teil von RKI-Studie

Kupferzell steht als einer der ersten Hotspots im Mittelpunkt des Interesses. Auch das Robert-Koch Institut meldet sich, will hier forschen und Proben sammeln. Die Kommune verspricht Hilfe. Kupferzell wird Forschungsgebiet von bundesweitem Interesse, als eines von nur vier ausgewählten Untersuchungsgebieten. Auch die Bürger unterstützen die Forscher, über 2000 Probanden nehmen freiwillig an der Feldstudie teil, lassen sich testen, beantworten Fragen.

Rachenabstrich bei Bürgermeister der Gemeinde Kupferzell, Christoph Spieles
Auch Bürgermeister Christoph Spieles lässt sich testen.

Die Forscher finden etwa heraus, dass Geimpfte mehr Antikörper gegen Sars-Cov 2 entwickeln als Ungeimpfte, die infiziert wurden. Zudem berichteten Teilnehmende der Studie, die sich mit Corona infiziert hatten über wiederkehrende oder dauerhafte gesundheitliche Beschwerden – heute als Long Covid bekannt. Die Ergebnisse der Studie sind auch auf der Seite des Robert-Koch Instituts abrufbar.

Spieles: Nicht sorglos mit Corona umgehen

Mittlerweile ist die Pandemie abgeebbt, verlaufen zur Endemie, auch in Kupferzell. Das Virus wirkt beherrschbarer als noch vor 3 Jahren, die gesundheitlichen Risiken bleiben aber bestehen. Er wünsche keinem eine Corona-Infektion, erzählt Bürgermeister Spieles, ihn habe das Virus noch im letzten Sommer erwischt. Die Infektion verlief glimpflich, es sei dennoch unschön gewesen, berichtet der Bürgermeister. Corona ist nicht aus Kupferzell verschwunden, auch nicht aus den Köpfen, aber der ehemalige Hotspot hat gelernt mit dem Virus zu leben.

"Man spürt´s natürlich noch hier und da. Es gibt noch diverse Vorbehalte und auch Ängste und das ist denke ich auch gut so, weil ganz sorglos sollte man mit dem ganzen Thema dennoch nicht umgehen."

Bürgermeister Christoph Spieles hat die idyllische kleine Stadt an der Kupfer wieder zurück, wenn auch nicht ganz unverändert. Wie viele seiner Einwohner hat Kupferzell Abwehrkräfte entwickelt, so scheint es.

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