Nichts ging mehr in der Nacht auf Donnerstag rund um das Kaufland-Zentrallager in Möckmühl (Kreis Heilbronn). Rund 120 Traktoren blockierten die Zufahrt zum Gelände über mehrere Stunden. Lieferanten konnten Ware weder bringen noch abholen, heißt es von der Polizei. Gegen 3 Uhr verließen die Bauern dann auf Bitte der Polizei den Ort.
Termin für Runden Tisch noch offen
Marcel Herkner aus Heilbronn ist bei der Initiative "Freien Bauern" aktiv und hat die Protestaktion mit organisiert. Kaufland habe die Zusage für einen Runden Tisch gegeben, so Herkner, ein genauer Termin stehe aber noch nicht fest. Die Landwirte waren bereits in der Nacht vor Ort mit einem Vertreter von Kaufland ins Gespräch gekommen.
Kaufland: "Faire und verlässliche Partnerschaft"
Auf SWR-Anfrage teilte Kaufland jetzt mit, dem Unternehmen sei es wichtig, dass die deutsche Landwirtschaft im europäischen und internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleibe. Kaufland stehe für eine faire und verlässliche Partnerschaft mit Lieferanten und Landwirten. Man sei sich bewusst, dass die Preisgestaltung ein sensibles Thema sei, welches immer wieder in der Gesellschaft und Politik diskutiert werde. Kaufland sei den Demonstranten in der Nacht gesprächsoffen und deeskalierend begegnet.
Zu den inhaltlichen Forderungen der Landwirte sagte Herkner dem SWR, es gehe um eine Herkunftsbezeichnung, gleiche Produktionsstandards und dass es mehr regionale Ware in den Läden gebe.
Er seit jetzt gespannt, was die weiteren Gespräche mit Kaufland bringen, so Herkner, der selbst im Weinbau aktiv ist. Kaufland gehört zur Neckarsulmer Schwarz-Gruppe, die auch den Discounter Lidl betreibt.
Mehrere Aktionen im Land
Nicht nur in Möckmühl, auch an anderen Standorten gab es vergleichbare Blockaden, etwa im Schwarzwald-Baar-Kreis. Auch Logistikzentren von Edeka, Netto oder Lidl waren betroffen.