Im Bereich Sonderpädagogik ist der Mangel an Lehrkräften besonders groß. An der Kaywaldschule in Lauffen wurden zum Beispiel zu Schuljahresbeginn vier, an der Astrid-Lindgren-Schule in Neckarsulm (beide Kreis Heilbronn) fünf Unterrichtsstunden pro Woche gekürzt. Das stellt die Eltern vor enorme Herausforderungen. Zwar bieten die Schulen eine Betreuung bis 15 Uhr an, doch der Fahrdienst für Kinder mit Behinderung werde nur bis zum Unterrichtsende gegen 13:50 Uhr übernommen, klagt Mutter Margot Braun gegenüber dem SWR. Die Eltern müssten ihre Kinder selbst abholen.
Für manche Eltern bedeutet die verkürzte Schulzeit, dass sie weniger arbeiten können, noch mehr Betreuungszeit für die Pflege ihrer teils schwer mehrfach behinderten Kinder übernehmen müssen. Für die Kinder ist die Schule oft der einzige Kontakt zu Gleichaltrigen. Auch diese Zeit reduziert sich durch die Kürzung. Sie können nicht mal eben zu den Nachbarn zum Spielen flitzen, sind auf permanente Unterstützung angewiesen.
Kein Geld für Freizeiten der todkranken Tochter
Christina Neumann aus Weinsberg (Kreis Heilbronn) ist alleinerziehend, sie hat zwei Kinder, eines davon ist schwer mehrfach behindert und hat eine tödliche Krankheit. Die Mutter kämpft dafür, dass das Landratsamt die Kosten für die Teilnahme ihrer Tochter an Freizeiten, Tagesausflügen und anderen Veranstaltungen der Offenen Hilfen übernimmt. Bislang weigere sich das Amt, auch weil kein Vertrag zwischen ihm und den Offenen Hilfen für solche Angebote bestehe.
Kaum Entlastung für Eltern bei der Pflege
Für Neumann wäre die Teilnahme der Tochter auch eine der wenigen Möglichkeiten, selbst ein Stück Entlastung zu bekommen. Sonstige Angebote, wie die Kurzzeitpflege, seien aufgrund der nächtlich benötigten Beatmungsunterstützung der Tochter nicht möglich, sagt sie. "Wenn ich die ganze Pflege eines Tages nicht mehr leisten kann, muss ich sie in ein Heim abgeben, das käme den Staat sehr viel teurer als die Genehmigung der Anträge", so Neumann.
Forderungen an Land und Landratsamt
Die Eltern der Initiative fordern vom Land, dass es noch mehr gegen den Mangel an Lehrkräften im Bereich der Sonderpädagogik unternimmt. Zum Beispiel mehr Studienplätze schafft. "Auch möchten wir, dass das Landratsamt Heilbronn die Kosten für den Fahrdienst nach der Schule bis 15 Uhr übernimmt", sagt Margot Braun. Christina Neumann ergänzt, dass die Bearbeitung der Anträge für die Schul- oder Kindergartenbegleitung oft zu lange brauchen. Wenn sie dann genehmigt würden, scheitere es dann auch noch manchmal am fehlenden Personal.