Seit wenigen Wochen kommen täglich zwischen zehn und zwanzig Geflüchtete aus der Ukraine direkt beim Heilbronner Landratsamt an, berichtet eine Sprecherin. Normalerweise kämen die meisten Ukrainer koordiniert über das Land, doch seit wenigen Wochen hätten sich die Verhältnisse umgedreht. Das mache viel Extraarbeit, zum Beispiel weil Daten eingegeben werden müssten. Da sich diese Arbeit nicht aufschieben lasse, fehle dann Zeit, um zum Beispiel die Visa-Dokumente von türkischen Erdbebenopfern zu bearbeiten. Warum es diesen Trend momentan gibt, kann sich das Landratsamt nicht erklären.
Verpflichtungserklärungen für Visa-Anträge
Deshalb müssten zurzeit auch Familien mit Wartezeiten rechnen, wenn sie Verpflichtungserklärungen für türkische Verwandte einreichen wollen. Damit können Visa für Erdbebenopfer beantragt werden. Die Sprecherin erklärte, die Ausländerbehörde versuche diese Fälle bevorzugt zu behandeln, wenn es personell möglich ist.
Bisher hätten seit dem Erdbeben etwa 30 Familien aus dem Landkreis Heilbronn Verpflichtungserklärungen für Visa eingereicht. Die Fälle der Ausländerbehörden in Eppingen, Bad Rappenau und Neckarsulm (alle Kreis Heilbronn) seien dabei zusätzlich einzurechnen.