BW-Justizministerin für Ausweitung

Gentges will Maghreb-Staaten zu "sicheren Herkunftsländern" erklären lassen

Stand

BW-Justizministerin Gentges (CDU) will Asylverfahren schneller bearbeiten. Auch die Maghreb-Staaten sollten als "sichere Herkunftsländer" gelten.

Während Menschenrechtsorganisationen und Kirchen die Entscheidung der Bundesregierung kritisieren, Moldau und Georgien zu "sicheren Herkunftsländern" zu erklären, fordert Justizministerin Marion Gentges (CDU) im SWR, einen Schritt weiterzugehen.

CDU-Politikerin verweist auf letzte Ministerpräsidentenkonferenz

Bereits im Mai 2023 habe die Ministerpräsidentenkonferenz den Beschluss gefasst, Asylverfahren zu beschleunigen sowie Georgien und Moldau als "sichere Herkunftsstaaten" einzustufen. Hier dürfe man nicht stehen bleiben, sagte Gentges am Mittwoch dem SWR. Auch die Maghreb-Staaten Marokko, Algerien und Tunesien müssten zu "sicheren Herkunftsländern" erklärt werden, um den Menschen aus diesen Ländern keine falschen Hoffnungen zu machen. Nicht einmal fünf Prozent von ihnen bekämen einen Schutzstatus und dürften bleiben, so die Justizministerin.

Bundeskabinett berät über Flüchtlingspolitik

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen, der Georgien und Moldau als "sichere Herkunftsstaaten" einstuft. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen. "Sichere Herkunftsstaaten" sind Länder, bei denen davon ausgegangen wird, dass es dort keine Verfolgung oder unmenschliche Behandlung gibt - den Menschen von dort also kein Schaden droht, wenn sie zurückgeschickt werden. Aktuell gilt das für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, Ghana, Senegal, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo und Montenegro.

Justizministerin Gentges kritisiert "Fehlanreize"

Gentges (CDU) hatte zuletzt gemeinsam mit weiteren CDU-Politikern aus Baden-Württemberg höhere Sozialleistungen für Geflüchtete kritisiert. Mit der Ausweitung von Sozialleistungen für Flüchtlinge habe die Bundesregierung "Fehlanreize" gesetzt. In Deutschland gebe es mehr Sozialleistungen als in anderen Ländern, so Gentges. Deshalb treffe man häufig Menschen, die bereits in anderen Staaten Schutz gefunden hatten, die aber aus wirtschaftlichen Gründen weitergereist seien.

Mehr zum Thema Geflüchtete

Baden-Württemberg

Diskussion um Flüchtlingspolitik EU-Asylkompromiss: Minister Lucha stärkt Kretschmann den Rücken

Der BW-Ministerpräsident hatte die EU-Einigung auf verschärfte Asylverfahren verteidigt - und dafür teils scharfe Kritik geerntet. Der Integrationsminister stellt sich nun hinter ihn.

Baden-Württemberg

Brief an die Bundesinnenministerin BW-Justizministerin Gentges warnt vor weiterem Protest wegen Flüchtlingen

In einem Brief an Bundesinnenministerin Faeser geht es BW-Justizminiserin Gentges um die Flüchtlingslage. SIe warnt: Man laufe Gefahr, "die Menschen in unserem Land zu verlieren".

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.