Klammer Haushalt: Sportvereine müssen Trainingsgebühr zahlen

Sport treiben wird in Konstanz für Erwachsene teurer

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Autor/in
Esther Leuffen
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Bei den Konstanzer Sportvereinen rumort es. Bei der Stadt ist das Geld knapp. Darum müssen Vereine ab dem kommenden Jahr eine Trainingsgebühr für Erwachsene etwa in Turnhallen bezahlen.

Das Sporttreiben in Konstanz wird teurer. Die Stadt Konstanz hat ein Millionendefizit im Haushalt und erhebt darum ab 1.1.2025 eine Trainingsgebühr für Erwachsene in allen städtischen Sportanlagen. Kinder und Jugendliche sind davon nicht betroffen. Zu städtischen Sportanlagen gehören etwa Turn- und Mehrzweckhallen sowie Sportplätze. Einige Konstanzer Sportvereine erhöhen ihre Mitgliedsbeiträge.

Post-Telekom Sportverein erhöht Mitgliedsbeiträge

Die Vereine müssen pro Stunde acht Euro Trainingsgebühr, also eine Art Miete, für die Nutzung der städtischen Turnhalle oder des Sportplatzes zahlen. Die Trainingsgebühr verschärfe die ohnehin enge finanzielle Situation, heißt es etwa vom Post-Telekom Sportverein e.V.. Er erhöht ab dem kommenden Jahr seine Beiträge. Ob das ausreiche, werde sich zeigen. Der Verein könne wohl nur knapp kostendeckend wirtschaften, aber die Beiträge dürften auch nicht zu teuer werden.

180 Euro mehr pro Jahr: Abteilung Billard schließt wohl

Die Nischenabteilung Billard werde sich wohl auflösen, weil die Mitglieder 180 Euro mehr pro Jahr bezahlen müssten. Bisher seien es laut Verein knapp 100 Euro Mitgliedsbeitrag gewesen, ab 2025 müssten jährlich 276 Euro bezahlt werden, so eine Sprecherin des Vereins. Von nur neun Mitgliedern hätten sich bereits drei abgemeldet. Gespräche mit der Stadt Konstanz hätten keine Vergünstigungen bei der Trainingsgebühr für diese Sparte gebracht.

Auch Energiekosten gestiegen

Generell hätten die Konstanzer Sportvereine mit verschiedenen preistreibenden Faktoren zu kämpfen: höhere Bezahlung der Trainerinnen und Trainer, gestiegene Energie- und Fahrtkosten sowie Veranstaltungsgebühren der Stadt, heißt es von den Vereinen.

Der größere Turnverein Konstanz 1826 e.V. will die Kostenentwicklung abwarten und die Beiträge für Mitglieder vorerst nicht erhöhen. Für die verschiedenen Sportgruppen fallen laut Niklas Holzmann, geschäftsführender Sportlehrer, durch die Trainingsgebühren über 20.000 Euro an. Die Kosten stiegen aber auch durch höhere Badeintritte und Nebenkosten.

Konstanzer OB hält Trainingsgebühr für angemessen

Die Einführung der Trainingsgebühren im Erwachsenenbereich hat nach Angaben der Stadt der Gemeinderat im Januar dieses Jahres beschlossen. Zuvor gab es Protestaktionen der Sportvereine.

Der Konstanzer Oberbürgermeister hält die Trainingsgebühr für angemessen. Sie sei mit großer Mehrheit im Gemeinderat beschlossen worden.

Wir sind der Überzeugung, dass es eine angemessene und vertretbare Erhöhung ist. Sollte es sich herausstellen, dass sie es nicht ist, ist meine Tür wie immer offen und ich bin ansprechbar.

StadtSportVerband befürchtet weitere Erhöhungen

Der übergeordnete StadtSportVerband Konstanz e.V. hatte gegen die Einführung der Trainingsgebühr protestiert. Die Hürde, in einem Verein Sport zu treiben, solle so gering wie möglich gehalten werden, hieß es im damaligen Positionspapier. Dies betreffe auch den integrativen Erwachsenensport. Denn dort seien alle gleich, vom Juristen bis zum Handwerker, Einheimische und Zugezogene. Aber die Trainingsgebühr müsse auf die Mitglieder umgelegt werden, das erhöhe die Einstiegshürde.

Generell bleibt laut StadtSportVerband Konstanz die Befürchtung, dass die Stadt in Zukunft weiter an der Mietschraube drehen könnte. Der Verband will sich weiter dafür einsetzen, dass es für die Konstanzerinnen und Konstanzer bezahlbar bleibt, ihren Sport auszuüben.

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