Die geplante Schließung weiterer Notfallpraxen im Land betrifft auch Bad Saulgau im Kreis Sigmaringen. Doch die Stadt will die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung nicht einfach so hinnehmen. Sie fürchtet um die medizinische Versorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger.
Stadt Bad Saulgau nennt Schließung "unverantwortlich"
Das Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigung und die geplante Schließung der Notfallpraxis sei unverantwortlich, heißt es in einem Schreiben der Stadt Bad Saulgau. Ohne das Angebot gebe es für Patientinnen und Patienten außerhalb regulärer Praxiszeiten kein Angebot mehr vor Ort. Der Weg nach Sigmaringen, wo dann die einzige Notfallpraxis im Kreis wäre, sei weit.
Außerdem befürchtet die Stadt, dass Betroffene im Krankheitsfall eher den Rettungsdienst rufen, auch wenn es sich nicht um einen schweren Notfall handelt. Rund 1.200 Fälle behandelt die Notfallpraxis Bad Saulgau derzeit pro Quartal.
Städte planen gemeinsamen Protest und Demo in Stuttgart
Gemeinsam mit Vertretern 17 weiterer Städte in Baden-Württemberg, in denen die Notfallpraxen ebenfalls schließen sollen, will Bad Saulgau nun für den Erhalt seiner Praxis kämpfen. Die Städte planen für Montag, 21. Oktober, eine Demonstration in Stuttgart - um, wie sie sagen, die Entscheidungsträger dazu zu bewegen, sich gegen eine Schließung dieser wichtigen Gesundheitseinrichtung auszusprechen.
Krankenhaus in Bad Saulgau vor zwei Jahren geschlossen
Vor knapp zwei Jahren ist das Bad Saulgauer Krankenhaus geschlossen worden. Damals gab es Protestaktionen in der Stadt, Bürgerinnen und Bürger wollten die Schließung verhindern. Das misslang, stattdessen wurde eine sogenannte Notfallpraxis im ehemaligen Krankenhaus untergebracht - die jetzt ebenfalls geschlossen werden soll.
Kritik von Minister Hauk an Praxisschließungen
Der baden-württembergische Minister für den ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), kritisiert die geplante Schließung weiterer Notfallpraxen im Land. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ein weiteres Kaputtsparen und eine weitere Verschlechterung der medizinischen Versorgung des ländlichen Raums ist für mich indiskutabel und nicht hinnehmbar."