Literaturfreunde und Weggefährten haben am Samstag in Wasserburg (Kreis Lindau) den im Juli verstorbenen Schriftsteller Martin Walser geehrt. Gastgeber der Veranstaltung in Walsers Geburtsort am Bodensee war das Literarische Forum Oberschwaben. Mit Vorträgen und Lesungen erinnerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an das Werk und Wirken Walsers. Außerdem besuchten sie sein Grab und eine Walser-Ausstellung im Museum Malhaus in Wasserburg. Das Publikum war begeistert vom Programm. Organisiert hatte die Veranstaltung der Leiter des Literarischen Forums, Franz Hoben. Er hatte das Treffen inhaltlich konzipiert und die Vortragenden ausgewählt, darunter auch den Walser Biograph Jörg Magenau. Walser habe eine große Bedeutung für die Bodenseeregion und darüber hinaus, so Hoben.
Literarisches Wirken von Walser in der Bodenseeregion
Walsers literarisches Wirken in der Bodenseeregion war groß: Er war Mitbegründer des Literarischen Forums Oberschwaben, hatte dieses maßgeblich geprägt und die Literatur in der Region gefördert. Als die Edition Suhrkamp 1961 in einem Hotel in Wasserburg ins Leben gerufen wurde, war Walser dabei. Die literarische Zeitschrift Allmende wurde auf seiner Veranda gegründet, erinnerte Oswald Burger. Die Meersburger Autorenrunde, bei der sich regelmäßig Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Bodenseeregion treffen, gehe auf Walser zurück.
Wasserburg als lebendiger Kulturort
Der Walser-Experte Jochen Hieber nannte am Samstag den Roman "Ein springender Brunnen", der in Wasserburg spielt, zentral für Walsers Werk und für die deutsche Literatur. Wasserburg sollte dies touristisch nutzen und eine Art Stationenweg anlegen, so Hiebers Vorschlag. Wasserburg könnte so zu einem lebendigen Literaturort werden. Das würde Walsers Erbe und seinem Ruf nutzen, wäre aber auch eine Attraktion für Touristen.
Literaturstiftung Oberschwaben wird nach Martin Walser benannt
Wie der SWR am Samstag erfuhr, ist die Literaturstiftung Oberschwaben in "Martin Walser Literaturstiftung" umbenannt worden. Dies sagte Franz Hoben, der auch Geschäftsführer der Stiftung ist. Mit der Umbenennung soll das Engagement Walsers gewürdigt werden. Er hatte die Stiftung 1979 gegründet, um das literarische Leben im schwäbisch-alemannischen Sprachraum zu fördern.