Jahresrückblick September bis Dezember

Sorge um Krankenhäuser, Notbetrieb und Campen für Bauplätze

Stand

Die Krise im Gesundheitswesen hat Bad Waldsee erfasst. Die Schließung des Krankenhauses startet. Sorge besteht auch um Standorte in Radolfzell und Wangen. In den Kliniken herrscht zudem Personalnot.

Anfang September löste der Tod der Queen auch in der Region große Trauer aus. Und auf dem Bodensee vor Überlingen gelang ein Weltrekordversuch von 350 Menschen, die auf einem Sup, einem Stand-up-Paddleboard, ihre Yoga-Übungen machten.

Krankenhäuser in der Krise - es gibt Schließungen

Im Herbst endete der Betrieb der chirurgischen Notfallambulanz am Krankenhaus in Bad Waldsee. Die stationäre innere Medizin soll noch knapp ein Jahr erhalten bleiben. Daran wolle man auch festhalten, solange es die personelle Situation zulasse, hieß es vom Oberschwabenklinikverbund (OSK) mit Sitz in Ravensburg. Im kommenden Jahr soll das Krankenhaus schließen. Monatelang war um den Klinikstandort gerungen worden, ein Gutachten hatte die Schließung der Standorte Bad Waldsee und Wangen empfohlen.

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause findet Mitte Oktober wieder die traditionsreiche Oberschwabenschau in Ravensburg statt.

Campen für einen Bauplatz in Erlenmoos

In Erlenmoos (Kreis Biberach) gab es sechs Bauplätze zu vergeben, auf die sich aber neun Interessenten beworben haben. Die Plätze wurden deshalb nach dem sogenannten Windhundverfahren vergeben: Wer als Erster eine korrekte Bewerbung vorweisen kann, sollte den Zuschlag für ein Grundstück im neuen Baugebiet erhalten. Einige der Interessenten hatten deshalb vier Wochen lang vor der Gemeindehalle gecampt, um am Stichtag im Oktober rechtzeitig vor Ort zu sein. Die gemeinsame Zeit des Campens hat die Bewerberinnen und Bewerber zusammengeschweißt. Sie haben zusammen Pizza gebacken, Fußball geschaut und sich sogar einen mit Holz geheizten Pool bestellt - und so schon ein gutes Klima für die zukünftige Nachbarschaft hergestellt.

Ende Oktober endet das Klimacamp in Konstanz. Die jungen Aktivistinnen und Aktivisten wollen künftig mit anderen Aktionen für das Klima kämpfen. Im November kam in Konstanz und Singen Sorge bei den Beschäftigten von Galeria Karstadt auf. Der Kaufhaus-Konzern hat Insolvenz angemeldet, eine Entscheidung über die beiden Standorte ist noch nicht gefallen.

Mitte November wurde nach längerer Diskussion entschieden, dass der Rettungshubschrauber Christoph 45 in absehbarer Zeit nicht mehr direkt am Klinikum Friedrichshafen stehen wird. Er wird zentraler im Versorgungsgebiet stationiert. Zukünftig soll er von Wittenhofen im Deggenhausertal aus abheben. Und ebenfalls im November informierte sich Bundeskanzler Scholz beim Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen über Elektromobilität und Windkraftgetriebe für nachhaltige Energieerzeugung.

Weniger Zugvögel am westlichen Bodensee

Auf der Halbinsel Mettnau bei Radolfzell (Kreis Konstanz) sind im Rahmen eines Forschungsprojekts in diesem Jahr weniger kleine Zugvögel erfasst worden als bei früheren Zählungen. Im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte November zählten die Helferinnen und Helfer der Vogelwarte des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell 5.320 Zugvögel von 60 verschiedenen Arten. Zwischen den Jahren 2000 und 2008 waren es noch durchschnittlich 1.300 Vögel mehr von insgesamt 68 Arten.

Ende November schloss trotz Protesten die stationäre Versorgung des SRH-Krankenhauses in Bad Saulgau.

Notbetrieb in den Kliniken des GLKN

Die Akutkliniken des Gesundheitsverbunds Konstanz (GLKN) sind ab Mitte Dezember im Notbetrieb. Grund seien die saisonbedingte Grippewelle und andere Atemwegserkrankungen, hieß es vom GLKN. Sie trieben die Zahl der kranken Patientinnen und Patienten nach oben und führten gleichzeitig zu Personalausfällen. Planbare Behandlungen mussten deshalb in großem Umfang verschoben werden, etwa 30 Prozent der Betten im Klinikum Konstanz mussten leer bleiben.

"Wir haben schon lange eine dünne Personaldecke, vor allem pflegerisch. Da unterscheiden wir uns nicht von anderen Häusern in Deutschland."

Historische Schnetztor-Glocke läutet nicht mehr

Eine mehrere hundert Kilo schwere, gusseiserne Glocke, die im Turm über dem historischen Konstanzer Schnetztor hängt, hat sich im Dezember aus ihrer Verankerung gelöst und rund 40 Zentimeter abgesenkt. Seitdem liegt der rund 700 Jahre alte "Glockenschatz" auf dem darunterliegenden Dach des Tores. Passanten hatten es bemerkt, die Glocke konnte gesichert werden. Die Krone sei wegen Materialermüdung gebrochen, so ein Vertreter des Konstanzer Hochbauamtes. Die historische Glocke in dem ehemaligen Stadttorturm wird aber erst im neuen Jahr wieder läuten.

Der ganze Rückblick über die Monate September bis Dezember zum Nachhören:

Rükblick auf das Jahr 2022 am Bodensee und in Oberschwaben

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Im Mai ist Historisches in Oberschwaben geschehen: Beim Blutritt in Weingarten durften erstmals Frauen mitreiten. Im Frühsommer ließ die erste Hitzewelle den Bodenseepegel stark sinken.

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