Anträge auf Einbürgerung können im Bodenseekreis bis mindestens Jahresende nicht gestellt werden. Der Grund: Arbeitsüberlastung der Behörde. Derzeit warteten rund 2.000 Menschen im Bodenseekreis darauf, dass ihr Antrag auf Einbürgerung bearbeitet wird, teilte das Landratsamt mit. Die ältesten Anträge stammten von Ende 2021.
Um die vielen Einbürgerungsanträge abarbeiten zu können, seien in diesem Jahr keine neuen Anträge möglich, so die Behörde, auch keine Beratungen. Für Notfälle soll es eine wöchentliche telefonische Sprechstunde geben.
Immer mehr Anträge auf Einbürgerung und neue Gesetze
Ein Grund für die hohe Zahl unbearbeiteter Anträge sei, dass sich die Nachfrage nach der deutschen Staatsbürgerschaft in den vergangenen vier Jahren nahezu verdoppelt habe, ein weiterer die Gesetzesänderungen bei Einbürgerungen. Laut Landratsamt stieg die Zahl der Einbürgerungsanträge von 390 im Jahr 2020 auf 618 (2021), 755 (2022) und schließlich 762 im Jahr 2023.
Good News Neues Gesetz: Einbürgerungen sind jetzt einfacher
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Steigende Nachfrage nach deutschem Pass auch in Oberschwaben
Im Kreis Ravensburg sind derzeit rund 1.800 Anträge zur Bearbeitung offen. Die Bearbeitungszeit betrage rund 18 Monate, so das Landratsamt gegenüber dem SWR. Die ohnehin hohen Antragszahlen seien seit dem Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes erneut angestiegen. Man habe bereits personelle und organisatorische Maßnahmen getroffen.
Auch in den Kreisen Biberach und Sigmaringen gibt es deutlich mehr Anträge und längere Wartezeiten. So warten laut Landratsamt Biberach derzeit 800 Anträge auf Bearbeitung. Der Kreistag habe aber bereits im vergangenen Jahr vorausschauend neue Stellen für die Ausländerbehörde beschlossen. So erhielten 220 Menschen im Kreis Biberach im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits die deutsche Staatsbürgerschaft, im gesamten Jahr 2023 waren es 231.
Kein Antragsstopp in Biberach und Sigmaringen
Eine vorübergehende Schließung der Einbürgerungsbehörde ist im Kreis Biberach nicht geplant. Auch nicht im Kreis Sigmaringen. Dort wird die Behörde ab Oktober mit einer neuen Mitarbeiterin und einer Kollegin, die aus der Elternzeit zurückkommt, verstärkt, teilte das Landratsamt auf SWR-Anfrage mit.