Weil Umsatz zurückgeht

Bernhard Markgraf von Baden rodet Reben: ökologischer Ackerbau statt Wein

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Autor/in
Sabine Steinfurth
SWR-Redakteurin Sabine Steinfurth Autorin Bild

Auf 60 Hektar markgräflicher Rebfläche werden künftig Dinkel, Soja, Weizen und Sonnenblumen in Bio-Qualität wachsen. Das Haus Baden fährt seinen Weinbau am Bodensee wegen sinkender Umsatzzahlen zurück.

Das Haus von Baden stellt die Bewirtschaftung von 60 Hektar Weinbergen am Bodensee auf Biogetreide um. Der Hauptgrund: Bei der Premiummarke "Markgraf von Baden" sinkt der Absatz . "Die "Markgraf von Baden"-Weine werden vor allem in Gastronomie und Fachhandel vertrieben. Das sind Märkte, die stark rückläufig sind und davon sind wir auch betroffen", erläutert der Unternehmer Bernhard Markgraf von Baden. Die Menschen gingen nicht mehr so viel ins Restaurant wie früher und tränken dort weniger Wein.

Es wird weniger im Fachhandel und deutlich mehr in Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel eingekauft. Dafür ist die Premiummarke nicht geeignet.

60 Hektar Weinberg werden umgestellt

Deshalb läßt er derzeit rund 60 Hektar seiner Rebflächen in den Regionen Uhldingen-Mühlhofen und Bermatingen roden. Danach werden sie in ökologisch regenerativ genutztes Land umgewandelt: "Bio ist ein Markttrend und wir versuchen uns dort, ökonomisch vernünftig aufzustellen. Aber es ist vor allem die große Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit: Klimaverlust und Artensterben", erklärt der Unternehmer den Wechsel. Künftig werden also Bio-Dinkel, Weizen, Soja und Sonnenblumen angebaut. Die Beweidung von Zwischenfrüchten und Kleegras durch Schafe sowie strukturierte Landschaften mit Hecken und Bäumen sind Teil des neuen Konzepts.

Bernhard Markgraf von Baden schaut auf seinem Weinberg nach den Rodungsarbeiten.
Bernhard Markgraf von Baden schaut auf seinem Weinberg nach den Rodungsarbeiten.

"Bodensee-Secco" bleibt

Am Bodensee bleibt die Bodensee-Linie mit dem Erfolgsschlager "Bodensee-Secco" aber bestehen und von der Flächenumwandlung unberührt. "Wir sehen die Zukunft des Weinhauses in einer klaren Ausrichtung auf starke Marken und einen breit ausgelegten, nationalen Vertrieb", so der Unternehmer. Den Großteil seiner Weine vermarkte er über ein 2017 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen mit Rotkäppchen-MUMM deutschlandweit.

Dazu gehöre die bekannte Bodensee-Linie und auch die Linie 1112, die mit 3,5 Mio verkauften Flaschen zu den Top 10 der nationalen Weinmarken zählen. In diesem Segment, das für 90% ihres Absatzes steht, würden sie zweistellig wachsen. Nur die Premium-Linie "Markgraf von Baden" kriselt.

Das Weingut Markgraf von Baden rodet einen Weinberg.
Der markgräfliche Weinberg bei Bermatingen wird gerodet.

Stellen werden wegfallen

Aus Sicht des Weinhauses Baden werden auch andere Weingüter sich Gedanken über neue Wege im Weinverkauf machen  müssen. Die Krisen gingen auch an ihnen nicht spurlos vorbei. "Ich habe einen Landwirtschaftsbetrieb und einen Weinbaubetrieb und kann umsteuern, dass wir nicht mehr abhängig sind von Marktsegmenten die keine Zukunft haben. Und deshalb stellen wir jetzt um - das ist die Chance", so Bernhard Markgraf von Baden. Aufgrund der Reduzierung von Anbauflächen und der Einstellung der Weinproduktion der Linie  "Markgraf von Baden" müßten auch Arbeitskräfte abgebaut werden. Man bemühe sich, "flexible und maßgeschneiderte Lösungen für die Betroffenen zu finden", so das Haus Baden.

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