Um zu verhindern, dass jährlich rund 10.000 Tonnen Biomüll zwischen dem Kreis Ravensburg und Vorarlberg hin und her transportiert werden, will das Landratsamt Ravensburg mit den beteiligten Unternehmen und dem Gemeindeverband Vorarlberg ein Gespräch suchen. Eine europaweite Ausschreibung hatte dazu geführt, dass Vorarlberger Biomüll ab 2024 in Amtzell (Kreis Ravensburg) verarbeitet werden soll. Biomüll aus dem Kreis Ravensburg wird hingegen bereits im Vorarlberger Ort Lustenau verwertet.
Kritik kommt unter anderem von der SPD
Der Mülltourismus war im Kreistag in die Kritik geraten, weil er unnötige Kosten und Emissionen erzeuge. "Das ist aus ökologischen Gründen und aus Verkehrs-Gründen absolut nicht sinnvoll", sagte zum Beispiel der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Bindig. Er hatte vorgeschlagen, den Müll auszutauschen und jeweils vor Ort in den Biogasanlagen in Lustenau und Amtzell zu verwerten.
Mülltausch gestaltet sich schwierig
Der Vorschlag sei zwar nachvollziehbar, doch nicht leicht umzusetzen, betonte der Ravensburger Kreiskämmerer Franz Baur. Denn Müll sei eben nicht gleich Müll: Die Vorarlberger verwerten ihren Biomüll in Plastiksäcken, die Oberschwaben in der grünen Tonne. Das mache eine Durchmischung schwierig.
Hinzu komme, dass sich die Beteiligten an das europaweite Ausschreibungsergebnis halten müssten, so Baur gegenüber dem SWR. Demzufolge hatten das Lustenauer Unternehmen für den Kreis Ravensburg und die Amtzeller Werk für Biogas GmbH in Vorarlberg das beste Angebot gemacht. Außerdem sei unklar, ob der Vorarlberger Gemeindeverbund und der Lustenauer Biogasproduzent der Option zustimmen, den Austausch über Subunternehmen zu regeln. Dies wolle man in Gesprächen mit allen Beteiligten klären.