Claus Niedermaier aus Biberach an der Riß ist Gründer und Präsident des Vereins "Barber Angels Brotherhood", der Obdachlosen ehrenamtlich die Haare schneidet. Dafür erhält der 63-Jährige am Dienstag in Berlin das Bundesverdienstkreuz, überreicht von Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD). Seit 2016 ist der Verein auf rund 800 Friseure in neun Ländern angewachsen.
"Menschen mit Haarschnitt werden nicht gleich abgestempelt"
Die Idee zur Bruderschaft der haarschneidenden Engel, der Barber Angels Brotherhood, kam Claus Niedermaier, als er spätabends eine Dokumentation über Obdachlose im Fernsehen sah.
Niedermaier überzeugte damals zehn befreundete Kolleginnen und Kollegen und gründete einen Verein. Als Erkennungszeichen wählten sie schwarze Kleidung und eine Lederkutte und legten los. Sie gehen an Brennpunkte wie Notunterkünfte oder Kältestuben. Niedermaiers Verein vergibt für jedes Land Lizenzen, ähnlich einem Franchise-System. Seine Friseurinnen und Friseure arbeiten ehrenamtlich.
Barber Angels in schwarzem Shirt und Lederkutte
Auch Marc Assenheimer aus Tübingen ist "Barber Angel". Er sagt: "Da kommen Menschen, die waren schon Monate, Jahre nicht mehr beim Friseur. Letztendlich spiegelt es so ein Lebensgefühl: Ich fühle mich wohl, ich fühle mich gut."
Das Equipment wie Zeltpavillons und Hygieneartikel stellt der Verein, der seine Mitglieder auch versichert. Finanziert durch die Beiträge, Spenden und Sponsoren. Rund 75.000 Menschen haben die Barber Angels bisher Haare geschnitten oder auch mal Bärte gestutzt.