Boehringer Ingelheim meldet Fortschritte in seiner Medikamentenentwicklung. Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, investiert das Unternehmen auch in Biberach im Millionenbereich.
Speziell für die Behandlung von Schizophrenie erhofft sich das Unternehmen in den kommenden Wochen die Zulassung für ein neues Medikament, an dem seit 20 Jahren gearbeitet wird. Das wäre ein großer Erfolg für das Unternehmen, zumal der Bereich "Mental Health" in der Pharmabranche wegen der vielen Misserfolge als "Friedhof" gelte, wie Deutschlandchef Fridtjof Traulsen es formulierte. Aber auch in allen anderen Therapiegebieten, wie beispielsweise in der Onkologie und in der Behandlung von Atemwegserkrankungen, meldet Boehringer Ingelheim Fortschritte in der Forschung.
Deutsche Gesundheitsdaten für die Forschung
Auch politisch gehe es für die Pharmaindustrie voran. Etwa durch ein Gesetz, das die Nutzung deutscher Gesundheitsdaten für Studien ermöglicht. Es werde aber zu schleppend umgesetzt, bemängelt das Unternehmen. Erste Anträge für eine Nutzung sind voraussichtlich erst im kommenden Frühjahr möglich, sagte Traulsen. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Pharmaindustrie zu sichern, sei außerdem eine Reform des Arzeimittelmarktneuordnungsgesetzes notwendig, das die Preise für patentgeschützte Medikamente regelt.
Boehringer Ingelheim wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Die Zahl der Beschäftigten stieg an allen Standorten, auch am zweitgrößten, in Biberach. Dort arbeiten aktuell 7.500 Menschen. Im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren sei die Zahl der Mitarbeiter etwas langsamer gestiegen, sagte Standortleiter Thomas Reith. Er stellte aber in Aussicht, dass der Bedarf an Auszubildenden und jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits ab 2027 stark steigen werde, weil dann die älteren Jahrgänge die Rente antreten würden.
Neues Labor geplant
Auch baulich wächst der Standort in Biberach. Im kommenden Jahr ist dort Spatenstich für ein neues Laborgebäude, außerdem soll ein bestehendes Gebäude modernisiert werden. Dafür investiert das Unternehmen jeweils einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Außerdem soll der Standort bis 2030 klimaneutral werden.