Traditionelle Bauernkundgebung

Oberschwabenschau in Ravensburg: Bauern geben sich kämpferisch

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Martin Hattenberger
SWR-Redakteur Martin Hattenberger Autor Bild

Am Sonntag hat auf der Oberschwabenschau in Ravensburg die traditionelle Bauernkundgebung stattgefunden. Die Bauernvertreter zeigten sich geschlossen und kämpferisch.

Es gibt noch viel zu tun in den Augen der Bauernvertreter, das machten sie bei der Bauernkundgeung auf der Oberschwabenschau in Ravensburg deutlich. Überbordende Auflagen, das Biosphärengebiet und die Gülleverordnung - alles wichtige Themen für die Bauern. In seiner Rede ging der Vorsitzende des Bauernverbandes Allgäu-Oberschwaben, Franz Schönberger, auch auf die Bauernproteste ein, die im Dezember vergangenen Jahres begannen. "Es war kein einfaches Jahr. Erst im Januar sind wir noch hier an derselben Stelle mit 1.000 Traktoren gestanden", so Schönberger. Und die Herausforderungen der Bauern würden nicht weniger werden.

"Haben Unterstützung gespürt"

Die Bauernproteste hätten trotzdem etwas bewirkt, so der Chef des Bauernverbandes. Denn man habe deutlich die Unterstützung der Bevölkerung gespürt. "Und auch die Politik war mehr als offen für Gespräche mit den Landwirten", so Schönberger weiter. Und auch wenn es durch die Proteste einige Erleichterungen gegeben habe, so sei dennoch weiter viel zu tun, um für die Interessen der Bauern zu kämpfen.

Eine Bedrohung sieht Schönberger etwa in einem möglichen Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben. "Wir brauchen kein Großschutzgebiet", lehnte der Bauernfunktionär die Pläne ab. Stattdessen sollten die Landwirte die Möglichkeit bekommen, sich eigenständig für Artenschutz und Naturschutz einzusetzen.

Auch die Gülleverordnung bedrohe viele kleinere Betriebe. Auch wenn es nun so aussieht, dass es Ausnahmen geben werde, so drohe nun ein weiteres "Bürokratiemonster". Am Ende zeigte sich der Bauernvertreter kompromissbereit: "Wir sind Teil der Lösung", sagte er bei der Bauernkundgebung auf der Oberschwabenschau. "Lasst uns diesen Weg weitergehen."

Singer: Mit denen reden, die es betrifft

Als Gastrednerin war Christine Singer, Abgeordnete im Europaparlament für die Freien Wähler, eingeladen. Sie kritisierte in ihrer Rede ihrer Meinung nach sinnlose Beschränkungen und Regularien. Es werde vorgeschrieben, was in Gemeinschaftseinrichtungen auf den Speiseplan kommen darf. "Essen ist eine persönliche Sache", so die Europapolitikerin. Da müssten die Menschen fest zusammenstehen, um so etwas zu verhindern.

Sie selbst will sich in Brüssel für die Landwirte und ihre Familien einsetzen. Eine Transformation in der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Artenschutz könne nur gelingen, wenn diese finanziert werde, so Singer. "Sonst machen wir die Betriebe kaputt." Ihre Devise sei es, mit den Landwirten zu reden.

Mit den Menschen, die es betrifft, müssen wir uns austauschen.

67.000 Menschen bei der Oberschwabenschau

Am Sonntagnachmittag zog die Oberschwabenschau Bilanz. Rund 67.000 Besucherinnen und Besucher seien seit Mittwoch zu der größten Agrar- und Verbrauchermesse in der Region gekommen. Besonders nachgefragt waren laut Veranstalter die Bereiche Bauen, Sanieren und Energie. Aber auch der Themenschwerpunkt zu regional erzeugten Lebensmitteln habe voll ins Schwarze getroffen.

Die Verkürzung der Oberschwabenschau von neun auf fünf Messetage habe sich als erfolgreich erwiesen, so Veranstalter Stephan Drescher: "Vor allem kleinere und regionale Unternehmen können fünf Messetage besser stemmen als neun Tage, wie wir es früher hatten."

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