13 Städte und Landkreise in Baden-Württemberg dürfen derzeit das Zertifikat "Fahrradfreundliche Kommune" tragen, berichtet Anna Hussinger von der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen BW im SWR. Darunter seien auch einige Städte, mit denen nicht jeder rechnet. Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) beispielsweise oder Bad Säckingen (Kreis Waldshut).
"Radfahren kann man eigentlich überall"
Unabhängig davon gelte laut Hussinger: "Radfahren kann man eigentlich überall - wichtig ist, dass es einfach, sicher und komfortabel ist und dass es sich automatisch als erste Wahl ergibt. Das geht übrigens auch in Stuttgart."
Insgesamt gebe es in der baden-württembergischen Politik ein fahrradfreundliches Klima, stellt Hussinger fest. "Es ist wichtig, dass es nicht nur einen fahrradbegeisterten Bürgermeister gibt, der zusammen mit der fahrradbeauftragten Person das Radfahren fördert - sondern Sie brauchen über alle Ämter hinweg in der Stadtverwaltung eine gute Zusammenarbeit." Der zweite Punkt seien die kommunalpolitischen Parlamente, die inzwischen den Fahrradverkehr über alle Fraktionen hinweg förderten.
Auch Stuttgart kann eine komfortable Fahrradstadt werden
Die hügelige Topografie Stuttgarts sorgt dafür, dass Radfahren in Baden-Württembergs Landeshauptstadt ohne Motorunterstützung deutlich anstrengender ist als im Flachland. Dennoch: Auch Stuttgart könne fahrradfreundlicher werden, ist sich Hussinger sicher. "Es ist klar, dass wir dazu einen langen Atem brauchen. Und ich finde, diese Hügel, die wir in Baden-Württemberg haben, können wir nicht mehr als Argument benutzen, nicht Fahrrad zu fahren."
Mit Pedelecs ist nach Hussingers Überzeugung Radfahren auch in hügeliger Landschaft kein Problem. "Ich habe gerade erst eine Statistik gelesen, dass viele Menschen mit den Pedelecs Autofahrten ersetzen. Das ist doch eine ganz tolle Entwicklung."
Auch in der Stadt von Mercedes und Porsche müssen Radfahrer mehr Platz bekommen
Dass auch in einer Autofahrerstadt wie Stuttgart dem Radverkehr künftig mehr Raum eingeräumt wird, ist für Hussinger eine alternativlose Entwicklung. "Der Klimawandel wird passieren. Wir haben die Klimaschutzziele, und es ist einfach nötig, dass wir den Radfahrenden und auch den Fußgängern einfach mehr Platz auf der Straße verschaffen."