E-Scooter stehen an der Theodor-Heuss-Straße in der Stuttgarter Innenstadt auf speziell für sie angelegten Parkplätzen.

Ohne Führerschein und Helm

Unfälle mit E-Scootern in Baden-Württemberg häufen sich

Stand
Autor/in
Johannes Böhler

Laut Polizei sind die Fahrer von E-Scootern oft verkehrsuntüchtig, zu schnell unterwegs und missachten Vorfahrtsregeln. BW-Innenminister Thomas Strobl kündigt Kontrollen an.

Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern in Baden-Württemberg ist laut Medienberichten so hoch wie nie. Wie "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" berichteten und das Innenministerium bestätigte, verzeichnete die Polizei im ersten Halbjahr dieses Jahres 359 Unfälle, an denen Fahrer und Fahrerinnen von elektrisch betriebenen Tretrollern beteiligt waren. 50 Menschen erlitten dabei schwere Verletzungen - ein Fahrer starb. Im Vorjahreszeitraum waren 197 Unfälle registriert worden, bei denen zwei Fahrer ums Leben kamen. Bereits im ersten Halbjahr 2019 hatte es 19 Schwerverletzte gegeben.

E-Scooter-Fahrer an über zwei Drittel der Unfälle schuld

Mehr als zwei von drei E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer, die von Januar bis Juni dieses Jahres in Unfälle verwickelt waren, waren nach den Zahlen des Innenmisteriums für die jeweiligen Crashs verantwortlich gewesen. Die häufigsten Unfallursachen waren demzufolge mangelnde Verkehrstüchtigkeit (53 Fälle), zu hohe Geschwindigkeit (40 Fälle) und Verletzung der Vorfahrtsregeln (29 Fälle). Die Polizei werde "die Nutzerinnen und Nutzer von E-Scootern verstärkt auf die geltenden Verkehrs- und Verhaltensregeln hinweisen", kündigte Innenminister Thomas Strobl (CDU) an.

Polizei will E-Scooter häufiger kontrollieren

Inzwischen fielen den Polizisten auch immer öfter "frisierte" Scooter auf. Das Tunen mache die Tretroller zu gefährlichen Geschossen, warnt das Innenministerium. Regulär dürfen die Roller bis zu 20 Kilometer pro Stunde fahren. Bei Überschreiten durch Manipulationen erlischt die Betriebserlaubnis und damit auch der Versicherungsschutz für die jeweilige Fahrerin oder den Fahrer. Wird er oder sie mit einem manipulierten E-Scooter erwischt, droht ein Bußgeld in Höhe von 70 Euro.

Seit drei Jahren gibt es E-Scooter in Deutschland. Am 15. Juni zog der SWR Bilanz in der Sendung SWR 2 Impuls:

Jugendliche Fahrer brauchen keinen Führerschein

Nichtsdestotrotz werden die elektrischen Tretroller insbesondere in Großstädten immer beliebter. E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer müssen zwar mindestens 14 Jahre alt sein, einen Führerschein brauchen sie aber - anders als beim Mofa, das 25 Kilometer pro Stunde fahren darf - nicht. Auch Helmpflicht besteht für E-Scooter-Fahrer und -Fahrerinnen keine. Das Tragen eines Helms wird vom Bundesverkehrsministerium lediglich empfohlen.

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Johannes Böhler