Das Coronavirus und die Folgen für das Land

Live-Blog zum Coronavirus in BW: Sonntag, 21. November 2021

Stand

Sonntag, 21. November 2021

RKI-Wieler für Impfpflicht als "letztes Mittel"

23:33 Uhr

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat erneut zur Impfung aufgerufen. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen und diejenigen, die eine vollständige Grundimmunisierung haben, boostern", sagte Wieler am Sonntagabend im "heute journal" des ZDF. In der Debatte über eine Impfpflicht äußerte er sich zurückhaltend, verwies aber auf Überlegungen, darüber als letztes Mittel nachzudenken. "Es ist wirklich niemand, der gerne eine Impfpflicht haben möchte. Viele, viele Studien gibt's dazu, viele Wissenschaftler finden das keine gute Lösung. Aber wenn man alles andere versucht hat, dann sagt die WHO: Dann muss man auch über eine Impfpflicht nachdenken." Auf den Hinweis, dass manche durch Appelle nicht mehr zu erreichen seien, verwies Wieler auf Erfahrungen aus anderen Ländern: Wenn man beispielsweise 2G-Regelungen einführe, gebe es durchaus noch einen relevanten Teil, der sich dann noch impfen lasse. Jetzt sei es außerdem wichtig, dass alle - egal ob geimpft oder nicht - Kontakte soweit einschränkten, wie es eben möglich ist.

Kinderärzte kritisieren Deckelung von BioNTech-Impfstoff

19:03 Uhr

Der Verband der Kinder- und Jugendärzte protestiert gegen die Begrenzung von BioNTech-Impfdosen. Damit, so der Verband, verhindere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) de facto die Impfung von Kindern und Jugendlichen und vermindere generell die Impfbereitschaft. Spahn habe offensichtlich den Kontakt zur Basis völlig verloren. Hintergrund des Protests ist eine Verfügung, wonach die Kinderärzte pro Woche nur 30 BioNTech-Impfdosen bekommen. In einer Resolution fordern sie Spahn auf, die Lieferbeschränkung sofort zurückzunehmen.

Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen steigt an

17:30 Uhr

Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen in Baden-Württemberg ist seit gestern (442) deutlich gestiegen. Das Landesgesundheitsamt meldete (Stand: 16 Uhr) 457 aktuelle Corona-Fälle auf den Intensivstationen im Land. Die Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz lag bei 5,31 im Vergleich zu 4,73 vor einer Woche. Außerdem vermeldete das Landesgesundheitsamt 4.375 übermittelte Corona-Fälle. Damit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg auf 454,1 (Vortag: 438,0). Fünf weitere Menschen starben mit und am Coronavirus.

3G in öffentlichen Verkehrsmitteln voraussichtlich ab Mittwoch

16:35 Uhr

Von voraussichtlich Mittwoch an wird es ernst mit strengeren Corona-Regeln - auch in allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Darauf machte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) heute in Stuttgart aufmerksam. "In Bussen, Bahnen, Schiffen und Flugzeugen gilt dann die 3G-Regel. Fahrgäste brauchen dann zwingend einen Impfnachweis, einen Beleg, dass sie genesen sind oder einen aktuellen Test, wobei ein Selbsttest nicht ausreicht." Im Flugverkehr werde beim Boarding kontrolliert werden und im öffentlichen Nahverkehr stichprobenartig. Fluggäste, die die Regeln verletzten, würden nicht ins Flugzeug gelassen. "Alles wird natürlich einfacher und unkomplizierter, wenn man geimpft ist", sagte Herrmann. Noch steht nicht genau fest, ab wann die Regel greift, weil es davon abhängt, wann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das geänderte Gesetz unterzeichnet. Die Bundesregierung geht von Mittwoch aus.

Offenbar Verunsicherung und Irritation wegen BioNTech-Rationierung

15:55 Uhr

Nach Angaben des Karlsruher Oberbürgermeisters Frank Mentrup (SPD) hat die vom Bundesgesundheitsministerium angekündigte Begrenzung der BioNTech-Impfstofflieferungen zu erheblichen Irritationen und Verunsicherung geführt. Dies laufe den momentanen Aktivitäten zuwider, möglichst viele Menschen zu impfen, sagte Mentrup heute bei einem Online-Meeting. Wenn man es ernst meine, nun die Gruppe der 12- bis 17-Jährigen zu impfen, gehe das nur mit BioNTech. "Die Limitierung ist eine Gefahr für Impfaktionen und letzten Endes für Menschenleben." Die Vertreterin der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Karlsruhe, Marianne Difflipp-Eppele, sagte, für die kommende Woche gebe es noch genügend BioNTech-Dosen. Für die übernächste Woche sei das unklar. "Ich fühle mich boykottiert", sagte die Ärztin. Bereits am Samstag hatte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) die geplante Rationierung der Auslieferung des Impfstoffes von BioNTech scharf kritisiert.

Eppingen: Stadt sagt alle Veranstaltungen ab

14:05 Uhr

Die Stadtverwaltung Eppingen (Landkreis Heilbronn) hat alle städtischen Veranstaltungen bis Januar abgesagt und will damit ein Zeichen setzen. Der Weihnachtsmarkt fällt ebenso aus wie das feierliche Anschalten der Weihnachtsbeleuchtung. Auch auf die Neujahrsansprache vor Publikum wird verzichtet. Wie der parteilose Oberbürgermeister Klaus Holaschke sagte, müsse die Stadt ihrer Verantwortung nachkommen und entsprechend reagieren. Auch die Wirtschaftlichkeit rücke in den Fokus bei 2G-Einlasskontrollen, erhöhtem Personalaufwand und womöglich weniger Besucherinnen und Besuchern.

Über 6.000 Impfdosen bei Impfaktion im Kreis Heilbronn

13:45 Uhr

Bei der Impfaktion von 19 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind am Samstag mehr als 6.000 Impfungen verabreicht worden, sagt Martin Uellner, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Heilbronn. Er bezeichnet das als Erfolg. Zudem merke Uellner, dass die Erstimpfungen deutlich zunehmen. Er hatte 40 Prozent Erstimpfungen. Ähnliches habe er auch von anderen Praxen gehört. Zukünftig brauche es noch mehr solcher Aktionen, die Planungen würden bereits laufen. Unverständnis hat Uellner hingegen für die Ankündigung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), den BioNTech-Impfstoff pro Praxis begrenzen zu wollen. Den bräuchten die Ärztinnen und Ärzte jetzt unbegrenzt.

Stimmungsbild Karlsruhe: 3G in Bus und Bahn

13:40 Uhr

Strengere Corona-Regeln gelten voraussichtlich ab Mittwoch für den öffentlichen Personennahverkehr. Dann gilt 3G: Wer Bus oder Bahn fahren will, muss geimpft, genesen oder getestet sein.

Hausärzte kündigen Impftag am 27. November an

10:00 Uhr

In ganz Baden-Württemberg soll es am kommenden Samstag (27. November) einen zusätzlichen Corona-Impftag geben. Organisiert wird er von den niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten im Land, die so die aktuelle Impfkampagne unterstützen wollen. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg teilte mit, dass die Hausärzte seit Beginn der Pandemie "das Rückgrat der Versorgung" seien. Sie stünden seit Monaten unter Dauerbelastungen, zurzeit noch mehr wegen des aktuellen Impfgeschehens. Mit dem Aktionstag wolle man auch die Sprechstunden entlasten. Die teilnehmenden Praxen und die verschiedenen Aktionen können online unter www.dranbleiben-bw.de abgerufen werden.

Tourismusbeauftragter Bareiß rechnet mit Corona-Impfpflicht

7:30 Uhr

Nach der Ankündigung Österreichs, im Februar eine Corona-Impfpflicht einzuführen, wird auch in Deutschland über das Thema diskutiert. Der Tourismusbeauftragte der geschäftsführenden Bundesregierung, Thomas Bareiß, rechnet mit einer Corona-Impfpflicht auch in Deutschland. Die sich immer mehr zuspitzende Lage mache deutlich, dass eine Impfpflicht früher oder später nicht vermeidbar sei, so der CDU-Politiker aus dem Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen gegenüber der der Deutschen Presse-Agentur. "Es war in der Rückschau betrachtet falsch, das nicht gleich von Anfang an zu sehen. Die damalige Hoffnung ist nachvollziehbar, aber war nicht realistisch." Es sei für ihn politisch nicht mehr verantwortbar, dass ganze Branchen, Einzelhändler, Restaurantbetriebe, Clubs, Bars und die ganze Kino-, Kultur- und Veranstaltungsszene 20 Monate im staatlich verordneten Krisenzustand leben und vor großen Existenzängsten stehen, während sich andere die Freiheit nehmen, sich nicht zu impfen. Man habe bisher mit historischen Maßnahmen und Summen viele Unternehmen retten können. Auf Dauer gehe das nicht.

Bislang 23 Quarantäne-Verweigerer in Kliniken untergebracht

6:30 Uhr

In Baden-Württemberg sind bislang 23 Menschen in Kliniken untergebracht worden, weil sie sich einer Corona-Quarantäne wiederholt verweigert haben. Vier uneinsichtige Quarantäne-Verweigerer wurden zeitweise im Universitätsklinikum Heidelberg aufgenommen, 19 in Gerlingen im Kreis Ludwigsburg, wie ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart auf Anfrage mitteilte. Die Menschen waren den Angaben zufolge im Durchschnitt für zehn Tage in den Einrichtungen. Sozial- und Innenministerium sowie das Uniklinikum hatten sich zuvor auf Zwangseinweisungen von Menschen geeinigt, die nachhaltig gegen die Corona-Quarantäne verstoßen. Zielgruppe seien demnach uneinsichtige, bußgeldunempfindliche Menschen, die vorsätzlich in Kauf nehmen, andere Menschen mit Corona zu infizieren. Für eine Zwangseinweisung ist ein richterlicher Beschluss nötig. Auch nach dem Ende der umfassenden Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg unterliegen positiv Getestete den Angaben zufolge weiter der Quarantäne-Pflicht.

Kindermediziner gegen Schulschließungen in der vierten Welle

6:15 Uhr

Angesichts der verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle haben Kinder- und Jugendmediziner vor erneuten Schulschließungen gewarnt. "Ich plädiere dringend dafür, den Schulbetrieb während der gesamten vierten Welle aufrechtzuerhalten", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der "Rheinischen Post". Die Hauptansteckungsgefahr liege nicht in den Schulen, sondern im familiären Umfeld.

Weitere neue Corona-Hochrisikogebiete

5:30 Uhr

Belgien, der Großteil der Niederlande, Irland und Griechenland gelten seit Mitternacht als Corona-Hochrisikogebiete. Der Grund sind stark steigende Infektionszahlen. Wer aus Hochrisikogebieten nach Deutschland einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen und sich zehn Tage lang isolieren. Die Quarantäne kann frühestens nach fünf Tagen mit einem aktuellen negativen Corona-Test beendet werden.

RKI meldet neue Rekord-Inzidenz

5:02 Uhr

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 42.727 Positiv-Tests binnen 24 Stunden. Das sind 9.229 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche, als 33.498 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf Rekordhöhe von 372,7 von 362,2 am Vortag. Sie erreicht den 14. Tag in Folge einen Höchststand. 75 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 99.062. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 5,35 Millionen Corona-Tests positiv aus.

BioNTech-Chef rechnet mit jährlichen Auffrischungsimpfungen

5:00 Uhr

BioNTech-Chef Ugur Sahin hält seinen Impfstoff trotz der Impfdurchbrüche für sehr wirksam. Der Impfstoff nehme erst "ab dem vierten Monat" ab, sagt Sahin der "Bild am Sonntag" einem Vorabbericht zufolge. Der Schutz vor einer schweren Erkrankung sei noch bis zum neunten Monat sehr hoch. Sahin empfiehlt einen Booster zur Impfauffrischung, der sei "sehr gut vor Erkrankung, er hilft aber auch, weitere Ansteckungsketten zu unterbrechen." Sahin rechnet in Zukunft mit jährlichen Auffrischungsimpfungen, ähnlich wie bei Influenza.

Gehaltskürzung für Kimmich und ungeimpfte Mitspieler

3:36 Uhr

Mehrere noch ungeimpfte Fußballprofis des FC Bayern München müssen einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge auf Teile ihres Gehalts verzichten. Demnach sollen die Bayern-Chefs jene vier Spieler, die bisher in Quarantäne mussten, nach einem Gespräch am vorigen Donnerstag von dieser Entscheidung unterrichtet haben. Sie sollen rückwirkend für die Quarantänewoche kein Gehalt bekommen, wie die Zeitung aus dem Mannschaftskreis erfuhr.

Zweite Nacht in Folge Krawalle von Gegnern der Corona-Maßnahmen in den Niederlanden

3:32 Uhr

Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in den Niederlanden hat es die zweite Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. In Den Haag setzten die Sicherheitskräfte die Mobile Einheit sowie Hunde und Pferde ein, "um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen", wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Fünf Beamte seien verletzt worden. Vor allem Jugendliche hätten mit Feuerwerk geworfen, kleine Brände gelegt und Verkehrsschilder zerstört. Zudem habe jemand einen Stein durch ein Fenster eines Krankenwagens geworfen, der einen Patienten transportierte. Sieben Menschen seien festgenommen worden. Bereits am Vorabend hatte es in der Hafenstadt Rotterdam Krawalle mit mehreren Verletzten und Dutzenden Festnahmen gegeben.

Weitere Infos finden Sie hier:

Das Virus und die Folgen Archiv Live-Blog zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Seit dem 10. März 2020 begleitet SWR Aktuell Baden-Württemberg für Sie die Lage im Land rund um das Coronavirus in einem Live-Blog. In unserem Archiv können Sie die Ereignisse multimedial nachverfolgen.

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SWR

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