Baden-Württemberg wirbt um Menschen, die schon qualifiziert sind oder sich qualifizieren wollen für die Arbeit in einer Kindertagesstätte. "Mehr bekommst du nirgendwo!" Der Titel der Werbekampagne mache deutlich, wie wertvoll und erfüllend der Beruf des Erziehers oder der Erzieherin sein könne. Das betonte Kultus-Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) am Mittwoch in Neuhausen auf den Fildern, als er im Kinderhaus Egelsee die Aktion startete: "Die Kampagne transportiert die Freude an der Arbeit mit kleinen Kindern und gibt Einblicke in den Beruf, in dem viel mehr steckt, als viele denken."
Qualifiziertes Personal fehlt überall
Laut dem jüngsten Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung fehlen in Baden-Württemberg 57.600 Kita-Plätze. Um den gesetzlichen Betreuungsanspruch der Kinder zu erfüllen, seien demnach bis zu 16.800 Fachkräfte zusätzlich nötig. Die werden händeringend gesucht. Bisher schrecken viele potentielle Bewerberinnen und Bewerber vor den Arbeitszeiten oder der schlechten Bezahlung zurück. Die sei gar nicht mehr so schlecht, wehrt sich das Land, da habe sich in den letzten Jahren viel getan. Ganz oben auf der Website der neuen Kampagne ist denn auch von einer "ordentlichen Bezahlung" zwischen 3.142 und 3.979 Euro pro Monat die Rede. Deshalb investiert das Land jetzt in die Kampagne, die das Image des Berufs aufpolieren soll. Sie ist Teil des "Pakts für gute Bildung und Betreuung", den das Land Baden-Württemberg 2019 ins Leben gerufen hat.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) ist überzeugt, mit der Kampagne Menschen für Ausbildung und Berufe in der frühkindlichen Bildung begeistern zu können. Auf diese Weise soll mehr gut qualifiziertes Personal für die Kitas im Land gewonnen werden. Gesucht sind junge Leute in der Berufsorientierungsphase, die eine Ausbildung beginnen möchten, aber genauso auch Studienabbrecherinnen und -abbrecher und ältere Personen auf der Suche nach einer neuen Ausrichtung ihres Lebens. Nicht zuletzt sollen die angesprochen werden, die bisher als Zusatzkräfte in den Kitas gearbeitet haben und sich jetzt qualifizieren möchten. Man braucht nicht nur mehr Erzieherinnen und Erzieher, sondern auch sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten.
Aktion soll auf allen Kanälen werben
Die Kampagne wirbt analog und digital auf verschiedenen Kanälen. Neben Plakaten und Postkarten gibt es eine Webseite. Youtube-Videos zeigen Geschichten von Auszubildenden, Quereinsteigerinnen und erfahrenen Erziehern. Sie sollen Lust darauf machen, mit den Jüngsten der Gesellschaft zu arbeiten und ihnen eine gute Basis für ihr späteres Leben mitzugeben.