Von der grassierenden Blauzungenkrankheit sind inzwischen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums allein in Baden-Württemberg rund 450 Tierhaltungen und Betriebe betroffen - das ist mehr als das Vierfache des offiziellen Wertes vor zwei Wochen. Bis zum Wochenende wurden Ausbrüche in 34 der insgesamt 44 baden-württembergischen Land- und Stadtkreise gemeldet.
Rinder, Schafe und Rotwild in Gefahr Blauzungenkrankheit breitet sich in BW aus
In Baden-Württemberg steigt die Gefahr für Rinder und Schafe, an der tödlichen Blauzungenkrankheit zu erkranken. Immer mehr Fälle sind bekannt, 30 Tiere sind bereits daran verendet.
Tiere wurden bislang nicht getötet
"Nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts ist damit zu rechnen, dass sich das Virus bundesweit weiter ausbreitet", sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Noch im Juni hatte das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gerade einmal 13 Fälle im gesamten Bundesgebiet erfasst. Wie viele Tiere in den Betrieben infiziert sind, lässt sich derzeit nicht genau sagen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums musste in Baden-Württemberg kein Tier getötet werden.
Landeslandwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) will am Dienstag in Stuttgart weitere aktuelle Zahlen nicht nur zur Blauzungenkrankheit, sondern auch zur ebenfalls in Teilen des Landes herrschenden Schweinepest veröffentlichen.
Tierseuche Blauzungenkrankheit für Menschen ungefährlich
Am 8. August war die Blauzungenkrankheit bei Schafen im Rems-Murr-Kreis ausgebrochen. Seither breitet sie sich auch in den weiteren Landesteilen aus. Landratsämter und Ministerium rufen Viehhalter auf, gefährdete Tiere impfen zu lassen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat appelliert, mit Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit vorzugehen.
Aktuelle Krankheit erstmals in den Niederlanden aufgetreten
Die Krankheit ist sehr schmerzhaft und kann - je nach Serotyp unterschiedlich häufig - zum Tod führen. Insbesondere Schafe haben oft starke Schmerzen im Maul und lahmen, wie es vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) heißt. Die namensgebende Verfärbung der Zunge hingegen ist eher selten. Bei Rindern verläuft die Krankheit deutlich milder.
Binnen nur elf Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit damit in ganz Deutschland stark ausgebreitet. Kein Bundesland gilt mehr offiziell als frei von der Krankheit. In den Niederlanden war die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten, sie breitete sich dann rasant aus, wie es vom FLI heißt. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.