Altbauwohnungen mit verzierten Balkonen sind vor blauem Himmel zu sehen.

Betrugsmasche auf Immobilienportalen

Verbraucherexperte: So lassen sich betrügerische Wohnungsanzeigen erkennen

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Stefan Eich

Der Immobilienmarkt in Deutschland ist angespannt. Betrüger nutzen das oft aus und schalten Fake-Anzeigen. Wie man sie erkennt, weiß Verbraucherexperte Oliver Buttler.

Der Wohnungs- und Häusermarkt in Deutschland ist seit Jahren extrem unter Druck. Besonders wer etwas in Ballungszentren sucht, muss tief in die Tasche greifen - und nach jedem Strohhalm auf den Immobilienportalen. Betrüger nutzen die Verzweiflung von Wohnungssuchenden oft aus und schalten Fake-Anzeigen. Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg weiß, wie sie vorgehen. Wie man die fingierten Anzeigen enttarnt, verrät er im Gespräch mit SWR Aktuell.

SWR Aktuell: Wie raffiniert sind die Immobilienbetrüger?

Oliver Buttler: Die Betrüger sind mittlerweile so findig, dass der Marktpreis nur gering unterschritten wird. Aber man versucht natürlich, durch die Bilder die Interessenten anzulocken, weil hier besonders tolle Wohnungen angepriesen werden. Das ist allerdings auch ein Indiz, wie man diesen Betrügern wieder auf die Schliche kommen kann: Die Bilder sind fast zu schön, um wahr zu sein. Die stammen oft aus irgendwelchen Katalogen. Das sind Musterwohnungen, die hier angepriesen werden mit künstlichen Blumen oder Obst auf dem Tresen, sodass man da schon mal stutzig werden kann.

Betrüger wollen Geld ins Ausland überwiesen bekommen

SWR Aktuell: Wenn ich mich dann auf so ein Wohnungsangebot melde - wie genau zocken mich die Betrügerinnen und Betrüger dann ab?

Buttler: Oft findet ein relativ schneller Schriftwechsel auch statt - allerdings kommt man dann relativ schnell zu dem Punkt, dass der angebliche Vermieter im Ausland sitzt, weil er ganz schnell beruflich dorthin versetzt wurde. Und da kommt dann die typische Masche ins Spiel, dass man einen Boten oder einen Bekannten beauftragt, den Schlüssel zuzusenden. Die Interessenten sollen dafür dann einige Hundert oder auch 1.000 bis 2.000 Euro vorab auf irgendein Konto im Ausland überweisen.

SWR Aktuell: Wenn ich mir nicht sicher bin: Ist das nun ein Glücksfall, oder ist es doch Betrug? Was sollte ich beim Kontakt mit dem Anbieter unbedingt beachten?

Buttler: Man sollte sich informieren. Zum einen kann man über die Bilder schon mal sehen: Passen die überhaupt zusammen? Zum Beispiel, wenn in der Annonce von Balkonen die Rede ist, ich aber gar keine Balkontüren auf den Bildern sehe. Dann stimmen die Beschreibungstexte nicht mit den Bildern überein.

"Man kann mit Street View ein bisschen recherchieren, die Nachbarschaft anschauen und herausfinden, ob die Angaben tatsächlich stimmen."

Man kann auch über Internet-Suchmaschinen mit Satellitenbildern die Lage erforschen. Hat das Haus überhaupt Balkone? Oder ist es ein Hochhaus oder ein Einfamilienhaus wie beschrieben? Da kann man mit Street View ein bisschen recherchieren, die Nachbarschaft anschauen und herausfinden, ob das alles tatsächlich stimmt.

"Überwiesenes Geld ist höchstwahrscheinlich verloren"

SWR Aktuell: Wenn ich nun auf so eine Betrugsmasche doch reingefallen bin, Daten von mir preisgegeben oder Geld überwiesen habe: Ist das dann futsch?

Buttler: Sobald man selber Geld überwiesen hat, wird das leider höchstwahrscheinlich verloren sein. Bei einem kleinen Prozentsatz hat man vielleicht die Möglichkeit, sofort eine Strafanzeige zu stellen und die Strafverfolgungsbehörden frieren gegebenenfalls ein Konto ein. Beim Lastschriftauftrag hätte man noch die Möglichkeit, an sein Geld zu kommen. Wobei die Betrüger natürlich schnell Geld ohne eine Rückholmöglichkeit bekommen möchten. Und insofern wird ein Lastschriftauftrag, hier wahrscheinlich sehr selten zu finden sein.

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