Unterstützung bei Bauanträgen oder Hilfe bei der Berechnung von Wohngeldansprüchen - künftig sollen Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung in Baden-Württemberg von einer Künstlichen Intelligenz (KI) unterstützt und damit signifikant entlastet werden. In Heilbronn wurde am Donnerstag das Assistenzsystem F13 vorgestellt, mit dem Rathäuser, Ministerien und Regierungspräsidien ab September arbeiten sollen. Das System wurde unter anderem in Zusammenarbeit des Heidelberger KI-Startups Aleph Alpha und dem Innovationslabor der Landesregierung Baden-Württemberg „InnoLab_bw“ entwickelt.
Strobl: Daten werden in Deutschland gespeichert
Das System soll Dokumente schneller analysieren und Daten automatisch verabarbeiten, so BW-Innenminister Thomas Strobl (CDU). Auch komplexe Daten soll F13 effizient auswerten können. "KI-Technologie lässt sich für Verwaltung anpassen", sagte Staatsminister Florian Stegmann (Grüne), Chef der Staatskanzlei Baden-Württemberg, und betonte, dass das System den Beschäftigten in der Verwaltung einen ganz konkreten Mehrwert biete.
Allerdings sei wichtig, dass das KI-System ethischen Grundsätzen entspräche, betonte Strobl. "Wir setzen hier nicht auf China, auch nicht auf Amerika, sondern wir finden hier unseren eigenen europäischen Weg", so Strobl weiter. "Vor allem bleiben wir mit F13 in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher. Kurz: Wir bewahren unsere digitale Souveränität."
Die Daten würden in der Cloud von STACKIT gespeichert. Das Unternehmen gehört zur Neckarsulmer Schwarz-Gruppe. Diese hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Risikokapitalgeber Park Artifiical Intelligence und dem Bosch-Konzern angekündigt, 500 Millionen Euro in Aleph Alpha investieren zu wollen.
KI trainiert bereits mit öffentlichen Dokumenten
Zunächst wurde das System mit öffentlich zugänglichen Daten, wie beispielsweise Landesdrucksachen oder Pressemitteilungen, trainiert. Künftig soll dies auch auf interne Verwaltungsdokumente ausgeweitet werden.
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Aleph Alpha Chef Andrulis widerspricht Gerüchten zu finanziellen Schwierigkeiten
Zuletzt sei die Euphorie um Aleph Alpha jedoch stark abgeebt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Auch, weil bekannt wurde, dass das Unternehmen 2023 lediglich knapp eine Millionen Euro Umsatz erzielt hatte. Zudem wiesen Kritiker darauf hin, dass die zugesagte Finanzierungsrunde von 500 Millionen Euro nicht auf einmal erfolgt sei. Stattdessen seien zunächst nur 100 Millionen Euro ausbezahlt worden.
Aleph Alpha Chef Jonas Andrulis sagte, dass die Details der Finanzierung kommuniziert worden und auch von einzelnen Medien korrekt aufgegriffen und berichtet worden seien. Die Finanzierung des Unternehmens sei "komplex" - wie auch die Technologie.