Die Federn von Wildvögeln schillern in vielen Farben, zeigen tolle Muster, sind hübsch und faszinierend. Und sie fassen sich wunderbar an. Wer will sie nicht aufheben und einsammeln, sie als Deko ins Regal stellen? Doch Vorsicht: Wer Federn von Wildvögeln auf der Wiese, im Park oder im Wald findet, darf sie streng genommen nicht mitnehmen! Das ist gleich durch mehrere Gesetze und Verordnungen verboten und kann empfindlich bestraft werden.
Warum darf man keine Federn aufsammeln und mitnehmen?
Gibt es Vögel, deren Federn mitzunehmen erlaubt sind?
Wie kann man legal Federn sammeln?
Ist das Untersuchen und Fotografieren von Federn erlaubt?
Sind Federn als Urlaubs-Souvenir in Ordnung?
Warum darf man keine Federn aufsammeln und mitnehmen?
Hintergrund ist der Artenschutz: "Die Tiere sind streng geschützt, weil sie bedroht sind", erklärt Falkner Silvan Kaltenleitner von der Burg Hohenbeilstein im Landkreis Heilbronn dem SWR. Gerade viele der Greifvögel und Eulen, die er den Besuchern zeigt, sind in freier Wildbahn gefährdet. Aber auch viele andere heimische Vogelarten schwinden mehr und mehr. Um ihr Aussterben zu verhindern, darf man ihnen nicht nachstellen, sie nicht stören – und erst recht nicht verletzen oder gar töten.
Und um das sicherzustellen, darf auch kein Vogel oder auch nur ein Teil von ihm gesammelt oder verkauft werden. Schließlich könnte jeder sagen, er habe die Feder nur gefunden. Auch Fachleute können nicht prüfen, ob eine Feder von einem angefahrenen, beziehungsweise einem natürlich verendeten Tier stammt. Oder ob ein Vogel gefangen oder geschossen wurde, um an die Federn zu kommen. Auch ist schwer zu überprüfen, ob bereits die Großeltern diese Feder im Schrank stehen hatten, sie also bloß ein Erbstück ist.
Gibt es Vögel, deren Federn mitzunehmen erlaubt sind?
Welches Tier wie geschützt ist, ist kompliziert. Zunächst gilt ohnehin der "Allgemeine Artenschutz": Kein wildlebendes Tier darf ohne guten Grund gestört, gefangen oder getötet werden. Darüber hinaus gilt für bedrohte Tiere der "Besondere Artenschutz". So kommen mal internationale Regelungen wie das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, mal die europaweite gültige Vogelschutzrichtlinie, mal das Bundesnaturschutzgesetz oder das jeweilige Jagdrecht der Länder zum Tragen. Für Laien ist es daher fast unmöglich, sicherzugehen, von welcher Art das Sammeln erlaubt ist.
Wer es doch genau wissen will, kann bei der Naturschutzbehörde etwa im Landratsamt nachfragen. Auch die Online-Plattform Wisa des Bundesamtes für Naturschutzes bietet Orientierung. Unproblematisch sind die Federn von Nutztieren, etwa Federn aus dem Hühnerstall. Auch der Shop der Falknerei von Silvan Kaltenleitner kann Federn verkaufen. Dafür hat er eine sogenannte EG-Bescheinigung, ausgestellt von der zuständigen Naturschutzbehörde. So kann man etwa als Sportbogenschützin und Sportbogenschütze legal Naturfedern kaufen.
Wie kann man legal Federn sammeln?
Eigentlich gar nicht. Ohne eine offizielle Genehmigung der Behörden ist eine Federsammlung von Wildvögeln illegal. Bei einzelnen Federn und sofern diese nicht gerade von besonders gefährdeten Vögeln stammen, wird in der Praxis wird wohl kaum eine Behörde eine Strafe verhängen, so die Einschätzung des Naturschutzbundes Nabu: "Erst wenn ein systematisches Sammeln aus seltener Arten erkennbar wird, wird es strafrechtlich relevant." Wenn also ein Kind mit einer Feder nach Hause kommt, sei das kaum ein Problem.
Andererseits: Wenn jemand ohne Erlaubnis gewerbsmäßig Federn verkauft, wird er recht wahrscheinlich Probleme mit der Justiz bekommen. Aber wo ist die Grenze? Der Stuttgarter Staatsanwalt Aniello Ambrosio kann da auf SWR-Anfrage auch nur bedingt weiterhelfen: Er konnte keinen Fall in der bundesdeutschen Rechtssprechung finden, in dem ein deutsches Gericht ein Urteil zum Sammeln von Federn gefällt hat. Letztlich liege es eh am Einzelfall, wie das Bundesnaturschutzgesetz ausgelegt wird. Und wann eine Staatsanwältin oder ein Staatsanwalt es als notwendig ansieht, den Fall weiter zu verfolgen.
Ist das Untersuchen und Fotografieren von Federn erlaubt?
Völlig in Ordnung ist es, eine gefundene Vogelfeder aufzuheben und zu begutachten. Dass Federn krank machen und mit Bakterien belastet sind, stimmt nicht, zumindest so lange kein Kot, Hautrest oder Blut des Vogels dran klebt. Die Funde kann man einfach fotografieren. So lassen sich Federn digital sammeln und bestimmen. Aber auch bei dieser Federsuche sollten die Vögel nicht gestört oder aufgescheucht werden. Gerade die "Mauser", wenn Vögel ihr Federkleid erneuern, ist anstrengend für die Tiere. Einige Vogelarten sind während der Mauser sogar flugunfähig.
Sind Federn als Urlaubs-Souvenir in Ordnung?
Vogelschutz ist keine Erfindung deutscher Bürokraten. Er fußt auf EU-Normen und gilt teilweise auch international. So drohen schon in vielen Urlaubsländern selbst Strafen, wenn man mit Federn von Wildvögeln erwischt wird. Zudem beschlagnahmt auch der Deutsche Zoll bei Reiserückkehrern Federn. 2021 etwa stellte das Zollamt Hamburg einen Federkopfschmuck sicher, bei dem elf der 39 verarbeiteten Federn von artengeschützten Papageien stammen. Was für Federn gilt, gilt auch für andere Tier- und Pflanzenteile wie Korallen, Tropenholzschnitzereien oder Schmuck aus Muscheln.
Urlaubsmitbringsel Welche Souvenirs sind erlaubt?
Ein kleines Souvenir aus dem Urlaub ist für viele Reisende ein Muss. Damit die böse Überraschung beim Zoll ausbleibt, gibt es vorab ein paar Dinge zu beachten. Denn nicht alles darf unbedacht mitgebracht werden.