Erste Erfolge als Kinderstar
Am 17. Oktober 1942 - es herrschte Krieg - sang die kleine Petula für ihren im Irak stationierten Onkel in einer Sendung der BBC ein Lied. Prompt wollten die Zuhörer mehr hören von diesem kleinen Mädchen mit der kristallklaren Stimme - eine Karriere als Kinder-Star begann.
In den 1940er und 1950er Jahren war sie regelmäßiger Gast in Radiosendungen. Sie wurde so etwas wie eine Fernsehpionierin in England. Zuerst in den Anfängen des Fernsehens, dem Versuchs-Fernsehen, und später als Moderatorin eigener Serien. "Pet's Parlour" lief am längsten und war äußerst populär.
Petula Clark als Filmstar
Schon im Alter von zwölf Jahren konnte Petula Clark auf gut 500 Galavorstellungen zurückblicken. Sie erhielt einen Vertrag für Filme und stand 1944 erstmals vor der Kamera. Sie drehte unter anderem mit Peter Ustinov und Alec Guinness. Trotz der Filmkarriere – ihr Idol war übrigens Ingrid Bergman – vergaß sie nie den Gesang. 1949 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag.
Zum ersten Mal in den Charts
Mit "The little shoemaker" gelang ihr 1954 die erste Chart-Notierung in England. 1957 erhielt sie eine Einladung ins Pariser "Olympia". Sie folgte ihr nur widerwillig. Petula war stark erkältet, an diesem Abend nicht in Form und sang grottenschlecht. Die Britin hatte nur den Wunsch, schnell nach Hause zurückzukehren. Doch die Rechnung hatte sie ohne das Publikum gemacht: Es raste vor Begeisterung.
Verliebt in Claude Wolff
Darauf forderte ihr Chef: "Sie müssen Schallplatten in französischer Sprache machen!". Das war jedoch überhaupt nicht in ihrem Sinne, aber er ließ nicht locker. Plötzlich erlosch das Licht über seinem Schreibtisch. Ihr Chef rief einen Mitarbeiter herein, der die Glühbirne wechseln sollte. Petula Clark fragte, wer das gewesen sei. "Claude Wolff, unser PR-Mann" antwortete der Plattenchef. Er sei es auch, der ihre Platten in Frankreich vermarkten würde.
Liebe auf den ersten Blick
Anscheinend war es "Liebe auf den ersten Blick", denn Petula Clark änderte ihre ablehnende Haltung. Sie nahm eine französische Platte auf und Wolff stellte Petula Clark bei den wichtigen Rundfunk- und Presseleuten vor. Dabei war die Kommunikation nicht einfach, denn die Sängerin sprach kaum französisch. Was die Künstlerin ihrem Publikum bei Auftritten sagte, hatte sie sich zuvor, wie man es ausspricht, auf ihren Handflächen notiert.
Hochzeit und Umzug nach Frankreich
Aus der Geschäftsbeziehung entwickelte sich mehr. Die beiden heirateten 1961 und Petula verlegte ihren Wohnsitz nach Frankreich. Dort hatte sie nun größeren Erfolg als in ihrer Heimat. Das Musikgeschäft boomte und die Plattenfirma wollte sie auch in anderen Ländern bekannt machen - darunter Deutschland.
In Wirklichkeit konnte sie kein Wort und lernte den Liedtext in Lautschrift.
Wie es zum Welthit "Downtown" kam
Seit Anfang der 1960er Jahre begann Petula Clark selbst zu komponieren. Mitunter benutzte sie hierfür das Pseudonym "Al Grant". Ein wichtiger Mann in ihrer musikalischen Laufbahn war der Songwriter und Produzent Tony Hatch, mit dem sie lange Zeit eng zusammenarbeitete. 1964 flog er nach New York, um nach neuem Songmaterial Ausschau zu halten. Bei einem Spaziergang zum Broadway und zum Times Square inspirierte ihn diese Atmosphäre zu einer Melodie. Nur ein Text fiel ihm nicht dazu ein. Er wusste nur, dass "Downtown" darin vorkommen müsse. Er legte die Idee auf Eis…
Wenig später traf er Petula Clark und spielte ihr einige der Melodien vor, die er aus Amerika mitgebracht hatte. Sie war wenig begeistert und fragte ihn, ob er denn nicht auch etwas Eigenes parat hätte. Da die Zeit drängte, spielte er ihr die noch unfertige Melodie vor. Die Sängerin sah darin ein unglaubliches Potential: "Mach' das fertig, schreib' einen guten Text und lass' Dir ein tolles Arrangement einfallen". "Downtown" wurde ein Welthit und Petula Clark schaffte damit in Amerika ihren großen Durchbruch.
Petula Clark wird Mutter
Für Petula Clark waren die 1960er Jahre eine äußerst anstrengende Zeit. Der Terminkalender war zum Bersten voll:
Außerdem wurde sie Mutter. 1961 kam Tochter Barbara auf die Welt, zwei Jahre später Catherine und 1972 folgte schließlich Sohn Patrick.
Petula Clark am Broadway
Eine andere Mutterrolle brachte sie zum Musical: 1981 spielte sie im Londoner Westend die Maria von Trapp in "The sound of music". Es folgte "Candide" von George Bernard Shaw, später die Hauptrolle in ihrem selbst geschriebenen Musical "Someone like you". 1993 feierte sie ihre Broadway-Premiere in "Blood Brothers" und kehrte zwei Jahre später in die britische Hauptstadt zurück, um eine Rolle in Andrew Lloyd Webbers "Sunset Boulevard" zu übernehmen.
Von Königin Elisabeth II. geehrt
1998 wurde sie von der englischen Königin Elisabeth II. zum "Commander of the British Empire" (britischer Ritterorden) ernannt und 2012 zeichnete sie der französische Kulturminister mit dem "Ordre des Arts et des Lettres" aus. "Das ist ja nett, so etwas zu haben. Aber es ist nicht wichtig für mich" sagte sie dazu in einem Interview. Zum Tod der Königin schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite: "Things will never be the same without you Ma’am. Adieu, - Petula." (Ohne Sie wird nichts mehr so sein wie früher, Madame. Auf Wiedersehen, Petula.)
Auch im Alter noch im Showgeschäft
Auch im fortgeschrittenen Alter denkt sie nicht an den Ruhestand und ist nach wie vor in vielfältiger Weise im Showgeschäft aktiv. Auf ihrer Homepage verriet sie, dass es ihr auch in der Corona-Zeit gut ging und sie sich in ihrem Wohnort in der Schweiz aufgehalten hat. Die Songs von Petula Clark sind bis heute sehr beliebt. Bis dato hat sie mehr als 70 Millionen Tonträger verkauft.
Am 15. November feiert die weltberühmte Sängern ihren 91. Geburtstag. Gratulation!
Steckbrief von Petula Clark | |
Geboren | am 15. November 1932 in Epsom (Großbritannien) |
Heirat | 1961 mit dem französischen Journalisten Claude Wolff, mit dem sie drei Kinder hat |
Welthit | Downtown (1964) |
Weltpremiere | 1968 hielt sie Harry Belafonte bei einem Auftritt am Arm - die erste Berührung einer Weißen und eines Schwarzen im amerikanischen Fernsehen |
Das wichtige Detail | Als Petula Clark in Montreal zufällig John Lennon und Yoko Ono besuchte, sang sie dort mit vielen anderen bei einem Lied mit. Das kam dann als "Give peace a chance" auf den Markt. |