Lena Valaitis – leises Karriereende und der Alltag mit ihrem Enkel
Keine Schlagzeilen, keine Abschiedsplatte und keine letzte Tournee — Lena Valaitis verabschiedete sich heimlich, still und leise aus dem Showgeschäft, einfach so. Seit drei Jahren ist sie bereits im Ruhestand, aber Langeweile kommt bei ihr bestimmt nicht auf. Die Nähe zur Familie und besonders zum Enkelsohn Eden, mit dem sie viel Zeit verbringt, bestimmen nach dem Karriereende den Alltag der Münchnerin.
Lena Valaitis schnallt sich die Rollschuhe an
Um fit zu bleiben, setzt Lena Valaitis auf viel Bewegung und Disziplin. Sie schnallt sich auch heute noch manchmal die Rollschuhe an. Auf der anderen Seite liebt sie die italienische Küche und Pasta in allen Variationen — und zu einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte kann sie nur schwer "nein" sagen.
Lena Valaitis – eine bodenständige Künstlerin
In den vielen Jahrzehnten im Musikgeschäft hatte sie alles erreicht: zahllose Rundfunk- und TV-Auftritte, Galas, Bühnenprogramme und Auszeichnungen aller Art.
Als Moderatorin präsentierte sie zum Beispiel 1976 die letzte Ausgabe der legendären Sendung "Musik aus Studio B" mit Gästen wie Daliah Lavi oder Tony Marshall.
Ihre Karriere setzt in ihren Augen Können, Fleiß, Ausdauer und eine gehörige Portion Glück voraus. Popularität ist für sie eine Größe, mit der man bescheiden umgehen sollte. Daher ist sie immer ein bodenständiger Mensch geblieben.
Lena Valaitis privat: Ehemann Horst Jüssen und Sohn Don
Während der Dreharbeiten für die ARD-Sendung "Klimbim" lernte Lena Valaitis den Schauspieler Horst Jüssen kennen und lieben. 1979 heirateten sie und waren nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Traumpaar. Horst Jüssen schrieb Liedtexte für seine Ehefrau, darunter für das Lied "Ich spreche alle Sprachen dieser Welt". Bereits Lena Valaitis' Debüt als Komponistin im Jahr 1977 war eine Gemeinschaftsarbeit des Paares, denn für die Lieder "Anelyte" und "Spiel' mit dem Glück nicht vabanque" verfasste ihr Ehemann die passenden Worte. 1983 kam Sohn Don zur Welt und Lena Valaits zog sich Anfang der 1990er-Jahre von der Bühne zurück.
Lena Valaitis – Comeback und Schicksalschlag liegen nah beieinander
Mit einem Comeback 2001 konnte Lena Valaitis wieder an die früheren Erfolge anknüpfen. Im November 2008 kam dann allerdings ein herber Rückschlag: Ihr Ehemann Horst Jüssen starb an einem Krebsleiden. In dieser schweren Zeit fand Lena Valaitis Halt in der Familie und bei guten Freunden, zu denen auch Jack White gehört. Er bot ihr nach dem Tod ihres Mannes einen Vertrag an, der sie den Zeitpunkt für die Rückkehr ins Rampenlicht und die Anzahl der Auftritte frei wählen ließ.
Lena Valaitis und ihr großer Hit "Johnny Blue"
Durch die Zusammenarbeit mit Jack White kam ihre Karriere schon in den 1970er-Jahren richtig auf Erfolgskurs. Der Produzent war für viele Hits verantwortlich, mit denen Lena Valaitis Stammgast in der ZDF-Hitparade war.
Als "Sternstunde" ihrer Karriere sieht die Künstlerin allerdings ihren Auftritt beim "Grand Prix d’Eurovision de la Chanson" 1981 in Dublin. Mit dem von Ralph Siegel geschriebenen "Johnny Blue" punktete sie bei vielen Ländern.
Platz Zwei beim "Grand Prix d’Eurovision de la Chanson"
Die Schweiz gab dem deutschen Beitrag null Punkte und ebnete so den Sieg für Bucks Fizz aus dem Vereinigten Königreich. Mit lediglich vier Punkten Abstand zum Sieger landete Lena Valaitis auf dem zweiten Platz. Ihre Äußerung, sie wolle nie wieder Schweizer Käse kaufen, nahmen ihr die Eidgenossen übel. Sie stellte später klar, dass ihre Aussage mit einem Augenzwinkern gemeint gewesen sei.
"Ein schöner Tag" – ein ganz besonderer Song
"Meine Sprache ist die Musik" lautet der Titel ihrer letzten CD von 2018. Besonders das Lied "Ein schöner Tag" hat für sie immer noch einen besonderen Stellenwert.
Ihre Idee war es, das Lied nur sehr sparsam zu orchestrieren und quasi a cappella zu singen. Obwohl Jack White anderer Meinung war, willigte er ein und es wurde zu einem der populärsten Hits von Lena Valaitis.
Die Anfänge von Lena Valaitis: Von Litauen zum Aprés-Ski am Arlberg
Lena Valaitis stammt eigentlich aus Litauen und hieß mit bürgelichem Namen Anelė Luise Valaitytė. Ihr Vater ist als Soldat im Krieg gefallen. Die Mutter floh mit den beiden Kindern in den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkrieges nach Deutschland und ließ sich in Memmingen in Bayern nieder. Zwei Jahre vor dem Abitur brach sie die Schule ab, ging zur Post nach Frankfurt und arbeitete in der Buchhaltung. Zu dieser Zeit nahm sie an einem Gesangswettbewerb teil, den sie auch gewann. Lena schloss sich der Band "Frederik Brothers" an. Bei einem Auftritt beim Après-Ski am Arlberg wurde sie für die Schallplatte entdeckt.
Heute singt Lena Valaitis nur noch für ihren Enkel oder bei der Hausarbeit. Zudem ist sie leidensachaftliche Malerin und lässt sich von impressionistischen Künstern inspirieren.
Steckbrief von Lena Valaitis | |
geboren | bürgerlich Anelė Luise Jüssen, geb. 7. September 1943 in Memel als Anelė Luise Valaitytė |
Familie | zwei Söhne Marco (geb. 1973, aus erster Ehe), Don (geb. 1983) |
Musikalische Ausbildung | Ihre Mutter sorgte dafür, dass sie Gesangs- und Klavierunterricht bekam. Ihr Lehrer sah sie als Altistin, Lena hingegen wollte Schlagersängerin werden. |
Grand Prix | Bereits 1976 nahm sie schon einmal an der Deutschen Vorentscheidung teil und landete mit ihrem Beitrag "Du machst Karriere" auf dem 7. Platz. |
Film | In dem Musikfilm "Heute hau'n wir auf die Pauke" sah man sie 1972 im Kino. Der Streifen erzählte die Lebensgeschichte von Jack White und sie spielte seine Assistentin. Kurioserweise hat sie darin nicht gesungen. |
Fußball | Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien ging die Nationalmannschaft zusammen mit Michael Schanze ins Studio, um die LP "Olé Espana" aufzunehmen. Lena Valaitis wirkte als Stargast mit. |
Autorin | Zu einigen ihrer Schlager schrieb sie selbst den Text, beispielsweise "Mein Schweigen war nur Spiel" oder "Männer sind 'ne verrückte Erfindung". |
Hobby | Sie hat eine Ader für Antiquitäten und liebt Bücher. |