Der Erste Weltkrieg
Alfred von Tirpitz mit einer Erklärung
Alfred von Tirpitz (1849 - 1930) greift England in seiner Rede direkt an: Es wolle sein "Monopol" als dominierende Seemacht behalten. Der deutsche U-Boot-Krieg ist für ihn eine legale und legitime Reaktion der Deutschen. Der Überfall auf das neutrale Belgien nennt er "Recht". Belgiens Neutralität war durch einen Vertrag von 1837 garantiert, den auch Preußen unterzeichnet hatte. Die Einmarsch in Belgien lieferte der alliierten Presse Gelegenheit, die Deutschen als "wilde Hunnen" darzustellen.
Von 1915 an findet der Krieg auch mit U-Booten statt. Deutschland torpediert insbesondere britische Schiffe wie das Passagierschiff "Lusitania". Bei diesem Angriff werden auch mehr als 100 US-Bürger getötet. Großbritannien blockiert im Gegenzug den Seeweg über den Atlantik. So eskaliert der U-Boot-Krieg in den folgenden zwei Jahren.
Wir hören Großadmiral Alfred von Tirpitz mit seiner Erklärung vom 1. Februar 1917. Deutschland hat die Gewässer rings um Großbritannien zum Kriegsgebiet erklärt. Tirpitz wirft London vor, es wolle die Welt wie "eine Zitrone auspressen" und keine Konkurrenz durch Deutschland dulden.
Tirpitz treibt Bau von Großkampfschiffen voran
Alfred von Tirpitz war Großadmiral und Staatssekretär im Reichsmarineamt von 1897 bis März 1916. Er trieb den Bau von Großkampfschiffen der Hochseeflotte voran und machte die deutsche Marine zur zweitgrößten Flotte der Welt.
Nach den Friedensresolutionen der Mehrheitsparteien im Reichstag gründete er 1917 gemeinsam mit Wolfgang Kapp die Deutsche Vaterlandspartei als Sammelbecken für die nationale Opposition. Er war Mitglied des Reichstags 1924 bis 1928 für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP).
Die Rede in der Zusammenfassung
Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland / England sieht die Welt als eine Zitrone an und glaubt, sie allein auspressen zu können / Unsere Seesperre durch die U-Boote ist keine Vergeltungsmaßregel, sondern ein legales Recht / England sieht alles als Unrecht oder gar als Frevel an, was ihm als auserwähltes Volk ungünstig ist, alles als Recht, was ihm günstig / Rücksichtslose Behandlung der neutralen Schifffahrt durch England / Knebelung Portugals und brutale Niederwerfung Griechenlands / Zum Durchmarsch deutscher Truppen durch Belgien: "Dem Staat Belgien ist durch sein Verhalten Recht geschehen und nicht Unrecht" / Der gewaltige Kampf, den Deutschland jetzt führt, geht nicht um Deutschland allein, er geht in Wahrheit "um die Freiheit des europäischen Kontinents und seiner Völker gegen die alles verschlingende Tyrannei des Angloamerikanismus" / Den militärischen Sieg haben wir in der Hand, auch den politischen Sieg / Deutschland kämpft für ein großes Ideal / "Deutschland wach auf, Deine Schicksalsstunde ist gekommen".
Aufnahmedatum: 1.2.1917
Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
22.10.1917 Emil Fischer über die deutsche Wissenschaft im Kriege
22.10.1917 | Der Chemiker Emil Fischer (1852 - 1919) erhielt 1902 den Nobelpreis für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Zuckerchemie. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Emil Fischer einer der ersten Unterzeichner des Manifests, welches den völkerrechtswidrigen Einfall deutscher Truppen in Belgien als gerechtfertigt hinstellte. Während des Kriegs gehörte er zu der großen Anzahl deutscher Nobelpreisträger und sonstiger Spitzenforscher, die ihre Tätigkeit weitgehend an den Anforderungen des Militärs ausrichteten. Zu Ende des Krieges machte Fischer allerdings als einer von wenigen Spitzenwissenschaftlern deutlich, dass er die Unterstützung des Aufrufs von 1914 bereute.