Die Mandoline - eine Brückenbauerin unter den Instrumenten
Historisch gesehen schlägt die Mandoline die Brücke von der Barockzeit bis zur Postmoderne. Dabei tritt sie sowohl als Solo- als auch als Orchesterinstrument in Erscheinung. So gab es namhafte italienische Mandolinenvirtuosen bereits im 18. Jahrhundert und es wird berichtet, dass die Mandoline das Mode-Instrument der Pariser Salons war. Auch heute noch kennt man beispielsweise mit Avi Avital einen international bekannten Virtuosen mit prominentem Plattenvertrag.
SWR2 Zur Person Der Mandolinist Avi Avital
Von Sylvia Roth
Interessant ist die Entwicklung der Mandoline als Orchesterinstrument. In Baden-Württemberg sind die ersten Ensembles um 1900 der Nähe zu Frankreich und der Mittlerfunktion des Elsass zu verdanken, denn die Mandoline verbreitete sich zunächst über die romanischen Länder.
Zu finden auf dem Hof und im Volk
In diesem Zusammenhang ist auch eine sozialgeschichtliche Brücke zu entdecken. Entstammt die Mandoline als Nachfolgerin der Laute auf den ersten Blick eher dem höfischen Bereich, so war sie doch auch immer ein Volksinstrument.
Im deutschen Kaiserreich verbreitete sie sich zunächst in den bürgerlichen Kreisen der kleineren und größeren Städte. In der Weimarer Republik aber wurde sie geradezu zur „Geige des kleinen Mannes“. Da die Mandoline auch das Instrument der Wandervogelbewegung war, eröffnete sie damit einer ganzen Generation den Weg zum Bildungsgut Musik.
Die Mandoline stand also über den Schranken der Klassengesellschaft und ist zugleich ein „Brückeninstrument“ zwischen der Volks- und der Kunstmusik. Das Besondere ist: Man kann praktisch (fast) jede Musik auf ihr darstellen und lehren!