Die Berufung von Andreas Reize auf den Posten des Leipziger Thomaskantors vor zwei Jahren war eine Sensation. Ein Schweizer, ein Katholik als 18. Nachfolger Johann Sebastian Bachs und Leiter des weltberühmten Thomanerchors, noch dazu ein Experte historischer Aufführungspraxis, der in seiner Freizeit Triathlon betreibt. Seither bringt Reize frischen Wind in die traditionsreichen Hallen, beim diesjährigen Bachfest glänzten seine Thomaner mit einer ebenso rasanten wie tiefgründigen Matthäuspassion.
SWR2 Zur Person Der Thomaskantor Gotthold Schwarz
Die Thomaner: Kaum jemand kennt den Leipziger Knabenchor mit seiner mehr als 800-jährigen Geschichte so gut wie Bassist und Dirigent Gotthold Schwarz: Seit über 40 Jahren ist er dort Stimmbildner. Als Gesangssolist wirkte er bei zahlreichen Konzerten mit. Seit vier Jahren leitet er den wohl berühmtesten Chor Deutschlands und ist somit der 17. Amtsnachfolger von Johann Sebastian Bach. Im Gespräch mit Ulrich Kahmann erzählt Gotthold Schwarz von seinem künstlerischen Werdegang und von seinen musikalischen Vorlieben. Und er spricht über die Herausforderungen eines Thomaskantors in Zeiten von Corona.
Musikstück der Woche Das Stuttgarter Kammerorchester spielt Bachs Orchesterouvertüre Nr. 3 (samt Air!)
Es achtet auf einen ökologischen Fußabdruck: Das Stuttgarter Kammerorchester pflanzt Bäume in Uruguay und verzichtet als eines der ersten Berufsorchester in Deutschland auf Notenpapier und liest die Noten vom Tablet ab. In seinem digitalen Notenarchiv findet sich auch Bachs Orchesterouvertüre Nr. 3, die mehr als nur eine Ouvertüre ist.