Harmeet Dawan ist seit vier Jahren Lehrer an der Mathilde-Planck-Schule in Ludwigsburg. Der 34-Jährige unterrichtet Gesundheit, Biologie, Sport, Pflege und das Schulfach Glück. Seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler haben ihn für den deutschen Lehrkräftepreis vorgeschlagen. Sie lobten besonders seinen begeisternden und kreativen Unterricht, die einfühlsame Vermittlung von schwierigen Lehrinhalten und seine Hilfsbereitschaft. Zudem habe er stets ein offenes Ohr.
Dawan wurde Preisträger in der Kategorie "Ausgezeichnete Lehrkräfte". "Dieser Preis ist verbunden mit einer Schülernominierung, das heißt: nur ehemalige Schüler dürfen einen nominieren und das allein ist für mich Preis genug, dass Abiturienten sich nach dem Abitur hinsetzen und sieben Seiten über ihren Lehrer schreiben – das kann ich bis heute nicht glauben", sagt Harmeet Dawan.
Kreativ und realitätsnah
Die Schülerinnen und Schüler schätzen vieles an ihrem ehemaligen Lehrer Harmeet Dawan. "Viele, die Medizin studieren wollen, kommen auf unsere Schule und fühlen sich bestens vorbereitet, da er immer die neuesten Studienlagen kennt und wir mit dem medizinischen Fortschritt mitgehen", schrieben die Abiturienten in der Bewerbung. Die Schüler haben beispielsweise im Rahmen einer Gruppenarbeit, Kampagnen zum Thema Stammzellspende entworfen und organisierten eine Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Viele Schüler haben sich dabei registrieren lassen.
Hilfe durch Innovation
In der Coronazeit hatte Harmeet Dawan die Schülerinnen und Schüler motiviert, Spenden für ein Kinderwaisenheim in Südafrika und die Kindernothilfe zu sammeln. Unter dem Motto "Jeder Cent zählt" machten sich die Schüler auf, Spenden zu sammeln. Neben Eltern und Freunden fanden sich auch lokale Unternehmen, die pro Liegestütze, die die Schülerinnen und Schüler machten, einen Cent an die Klasse überwiesen. So kamen 1.300 Euro an Spenden zusammen. "Er hat somit geschafft alles zu vereinen: Die Bewegung während des Lockdowns, den Zusammenhalt im Team und die Hilfe für andere Menschen in Not", so die Schüler.
Der Schlüssel zum Erfolg
Harmeet Dawan war sechs Jahre alt, als er mit seinen Eltern aus Afghanistan nach Deutschland kam. Aufgrund ihres Glaubens konnten weder Dawan noch seine Eltern in Afghanistan eine Schule besuchen. Als die Taliban an die Macht kamen, musste die Familie fliehen. Die erste Unterkunft der Familie war ein Flüchtlingswohnheim. Dawan ging in Marbach zur Schule, machte sein Abitur. Eine ältere Dame habe Dawan bei den Hausaufgaben geholfen und seinen Eltern das deutsche Schulsystem erklärt, erinnert sich Dawan. "Das war der Schlüssel, um einen positiven Erfolg in der Schule zu haben. Ich dachte, es braucht nur einen Menschen, der an einen glaubt", betont der Lehrer. Anschließend studierte Harmeet Dawan Pflege und Sport in Heidelberg.
Qualität durch Kreativität
Seine Innovationen und Ideen teilt der junge Lehrer mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Beim Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg engagiert er sich bei Fortbildungen für andere Lehrkräfte. Da gibt er Tipps in Sachen Innovationen und Kreativität in den Bereichen interkulturelles Lernen, Pädagogik und Sport.
Ich bin dankbar
"Ich wollte immer der Gesellschaft etwas zurückgeben, weil mir von Anfang an klar war, dass wir dankbar sein müssen, dass Deutschland uns aufgenommen hat", sagt Dawan. Er ist froh, dass er und seine Eltern zur richtigen Zeit die richtigen Menschen getroffen haben. "Da hatte ich zum Glück viele Menschen in meinem Leben, die mir sehr geholfen haben."
Preisgekrönte Lehrkräfte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
In der Kategorie "Unterricht innovativ" ging der erste Preis an Johannes Heitmann und Alena Bauer vom Kolleg St. Blasien, Kreis Waldshut, für ihr Projekt "Gegen das Vergessen. Stolpersteine und Erinnerungskultur". Günther Schön aus Ludwigshafen erhielt einen Preis in der Kategorie "Ausgezeichnete Lehrkräfte". Der 46-Jährige unterrichtet am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen Mathematik, Biologie und Informatik. Die Schülerinnen und Schüler seiner "Robotik–AG" nehmen an internationalen Wettbewerben teil.