"Mensch ärgere Dich nicht", "Labyrinth" oder "Die Siedler von Catan". Spiele sind in Deutschland beliebt. Sie liegen oft unter dem Weihnachtsbaum. Aber welches Spiel soll es sein? Harald Schrapers ist Vorsitzender des Vereins "Spiel des Jahres" e.V. Es gab in diesem Jahr rund 450 neue Spiele. Der Verein hat viele der Neuerscheinungen durchgespielt.
Kriterien für ein gutes Spiel
"In erster Linie sollte das Spiel Spaß machen und einen Reiz bieten, dass man es nochmal spielen möchte. Das ist das wesentliche Kriterium", sagt Schrapers gegenüber SWR1. Natürlich gehörten Spielregeln dazu, die man gut versteht. Aber im Kern komme es immer auf den Spielreiz an, "darauf, dass wir uns damit gemeinsam noch mal hinsetzen möchten, weil es so viel Freude macht".
Spiel des Jahres 2023
Aktueller Preisträger 2023 ist das Brettspiel "Dorfromantik". Spielerinnen und Spieler erschaffen sich Welten und lösen Aufgaben. "Wir können nicht verlieren, das ist ein absolutes Wohlfühlspiel", sagt Harald Schrapers. Mit Legeplättchen, die Wälder, Felder und Dörfer zeigen, erschaffen die Spielerinnen und Spieler gemeinsam eine Landschaft. Dazu müssen zum Beispiel Aufträge erfüllt werden, etwa verschiedene Waldstücke miteinander zu verbinden oder Flüsse zu erweitern. An diesem Spiel sei das Besondere, dass man nicht gegeneinander spielt, sagt Schrapers.
Wettbewerb mit Gemeinschaftsgefühl
Wenn alle zusammenspielen und nicht gegeneinander, macht es denn überhaupt noch Spaß? Manchmal freut man sich auch über diesen kleinen Nervenkitzel, wenn man untereinander im Wettbewerb liegt. Die Spielerinnen und Spieler wollen in dieser hübschen Dorflandschaft vorankommen, erklärt Schrapers. "Ich finde, beides macht Spaß, also unter Wettbewerb liegen, aber auch den Wettbewerb gemeinsam zu bestreiten. Immer wenn man gemeinsam spielt, hat es etwas, was uns ein Stück weit sozialer macht. Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt", sagt Schrapers.
Spannend – mit Tamburin Gegenstände beschreiben
In der Kategorie Kinderspiele siegte "Mysterium Kids". Es ist ein Partyspiel. Man muss Gegenstände auf den Spielkarten mit einem Tamburin beschreiben, damit die Mitspielenden das erraten können. Da ist bei allen Spielenden Kreativität gefragt. Es gebe viele verschiedene Geräusche, die man mit so einem Gerät machen kann, so Schrapers.
Trend zu Gruppenspielen
Nach der Coronazeit fällt auf, "dass man auch wieder mit größeren Gruppen spielt", sagt Schrapers. Als Beispiel nennt er das preisgekrönte Kennerspiel des Jahres "Challengers!". "Mit bis zu acht Spielerinnen und Spielern erzeugt man so eine Art Stadionatmosphäre, wenn sie sich duellieren", so Schrapers. Bei diesem Kartenspiel geht es um einen Wettstreit um die Fahne (Capture the Flag). Da das Spiel etwas knifflig sei, sollte man ein bisschen Spieleerfahrung mitbringen, empfiehlt Schrapers. Auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres war auch das Partyspiel "Fun Facts". Die Mitspielenden müssen verschiedene Fragen zu ihrer Person beantworten, zum Beispiel wie oft sie umgezogen sind oder, für wie tierlieb sie sich halten. Für die Jury ist "Fun Facts" "weitaus mehr als ein klassisches Kennenlernspiel". Es sei eine Einladung zur Reflexion.
Partystimmung an Silvester
"Hitster" ist ein Spiel, dass man zu zweit, aber auch mit bis zu zehn Personen spielen kann. Es hat es auf die Empfehlungsliste der Jury für das Spiel des Jahres geschafft. Da wird mit dem Handy eine Karte eingescannt, die das Spiel mitliefert. Danach ertönt ein Musikstück. Es sind Hits der 70er, 80er und 90er und Nullerjahre dabei. Es reiche im Kern, dass man weiß, in welchem Jahr der Titel erschienen ist, erklärt Schrapers. „Dass man dann überlegt: war das jetzt nach meinem Abitur? Oder habe ich das schon in der Schule gehört? Da entstehen dann tolle Situationen am Tisch, dass man so Sachen einsortiert, beschreibt der Spielekenner. Er findet die Auswahl der Musikstücke "genial". "Die letzten 100 Jahre sind da vertreten", sagt Schrapers begeistert. Deshalb ist "Hitster" sein Tipp für eine Silvesterparty.