Anfangs schwebten sie noch auf Wolke sieben. Die Beziehung schien perfekt, der Partner liebevoll. Doch bei toxischen Beziehungen kann sich dieses Bild dramatisch schnell wandeln. "Toxische Beziehungen beginnen traumhaft schön", erklärt Beziehungsexpertin Susanne Kraft. "Man nennt diese Phase "Love-Bombing". Man wird mit Liebe regelrecht zugeschüttet." Laut der Expertin ist das bei toxischen Partnern allerdings keine echte Liebe, sondern Werbemaßnahmen oder Werbeversuche, die die ersten Monate und teilweise bis zu einem Jahr anhalten. "Danach kippt die Situation und der Partner zeigt sein wahres Gesicht. Er wird immer fordernder, immer bedrohlicher und immer streitsüchtiger", sagt die Expertin.
Warnsignale einer toxischen Beziehung
"Toxische Beziehungen erkennt man daran, dass sie überhaupt nicht gut tun, sondern sogar sehr wehtun und seelisch und auch körperlich krank machen können", erklärt Susanne Kraft. Ein toxischer Partner reagiere laut der Beziehungsexpertin auffällig häufig mit Kritik, Schuldzuweisungen und Herabwürdigungen. Solche Partner haben oft ein großes Bedürfnis nach Dominanz, Macht und Kontrolle.
Betroffen sind laut Kraft überwiegend Frauen. "Das liegt daran, dass überwiegend Männer als toxische Partner unterwegs sind. 75 Prozent aller toxischen Partner sind Männer", so Kraft. Die jeweiligen Partner seien von ihrem toxischen Gegenüber oft so abhängig, dass sie sich nur schwer loßreißen können. Teilweise seien sogar physische Entzugssymptome möglich.
Der Kampf aus einer toxischen Beziehung
"Symptome emotionaler Abhängigkeit und auch die Tatsache, dass man in so einer Beziehung oft einen starken sozialen Rücktritt antritt, weil man sich ja vor Familie, Freunden und Kollegen schämt, machen es schwer, sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien", sagt Susanne Kraft. Die Expertin rät daher, wieder zu sich selbst zu finden, lernen, sich wieder wahrzunehmen und auch wertzuschätzen.
Man sollte sich auch anderen Menschen zuwenden. Das können Freunde, Familie oder eine Beratungsstelle sein. "Man sollte anstreben, die Beziehung aufzuarbeiten, um zu erkennen, was man braucht, damit so etwas in der nächsten Beziehung nicht wieder passiert", sagt Susanne Kraft.