Mehr Wanderer, mehr Unfälle

7 Tipps für sichereres Wandern

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Autor/in
Judith Bräuniger
Onlinefassung
SWR1

Wandern ist Trendsport. Doch mit mehr Wanderern gibt es auch mehr Unfälle. Thomas Bucher vom DAV gibt Tipps, wie man auf dem Berg sicher bleibt.

Laut der aktuellen Statistik des Deutschen Alpenvereins (DAV) lag die Zahl der Notlagen und Unfälle auf dem Berg 2022 mit 1.243 auf einem Höchststand. Davon fallen 384 Unfälle auf das Wandern, das somit die höchste Schadensquote aufweist. Für Thomas Bucher vom DAV ist jeder Unfall einer zu viel. Worauf Sie beim Wandern achten sollten, hat er hier zusammengefasst.

1. Richtige Selbsteinschätzung für mehr Sicherheit

"Das größte Problem ist eine falsche Selbsteinschätzung. Dadurch wird oft die falsche Tour ausgewählt. Wenn man körperlich schwächer wird und vielleicht nicht mehr so konzentriert ist, gerät man schnell in Schwierigkeiten", sagt Thomas Bucher. Bei einem Unfall kommt dann meist eine Verkettung von Umständen zusammen.

Verhindern kann man das im Vorfeld, indem man die richtige Tour auswählt. "Als Einsteiger sollte man erstmal eine Tour von ein oder zwei Stunden auf eine Hütte machen", rät Bucher. Durch langsames Steigern findet der Wanderer irgendwann selbst heraus, welche Tour er sich zutrauen kann.

2. Schwieriges Gelände anfangs meiden

"Ein Anfänger sollte erstmal eine Hütten- oder Almwanderung machen. Auf einem leichten Weg, Aufstieg maximal zwei Stunden und vom Weg her eben eine, wo keine Absturzgefahr herrscht", sagt der Experte. Die Absturzgefahr ist vor allem im Hochgebirge nicht zu unterschätzen. Wenn man noch nicht die richtige Trittsicherheit hat, kann ein Abhang schnell zum Verhängnis werden.

Auch im Mittelgebirge wie in Rheinland-Pfalz lauern allerdings Gefahren, obwohl es meist kein offensichtliches Absturzgelände gibt. "Besonders tückisch ist, dass manche Sachen nicht gefährlich aussehen, aber gefährlich sein können. Wenn ich zum Beispiel an einem normalen Wanderweg stolpere, der einen steilen Waldhang hat, kann ich ins Kugeln kommen und gegen einen Baum prallen oder eine Geländestufe herunterfallen", sagt Bucher.

3. Gut übers Wetter informieren

Vom Wetter kann man als Wanderer schnell überrascht werden. Durch den Klimawandel sind die Gefahren in den Bergen allerdings nicht zu unterschätzen. "Wir beobachten, dass es mehr extreme Ereignisse gibt", sagt Bucher. Dazu gehören etwa lange anhaltende Gewitter, die sich nicht weiterbewegen und an einer Stelle abregnen. Im Hochgebirge kommen zurückgehende Gletscher, Bergstürze oder Steinschläge hinzu. Der beste Schutz ist eine gute Vorbereitung. "Wenn ich mich informiere, wie das Wetter wird, weiß ich, wann ein Gewitter kommt und kann dem aus dem Weg gehen", sagt Bucher.

4. Bei Gewitter zusammenkauern

Gerät man doch in ein Gewitter, kann es schnell gefährlich werden. Doch hier hat der Experte Tipps, heil wieder aus der Situation herauszukommen: "Als Erstes sollte man schnell von exponierten Orten wie einem Gipfel oder einem alleinstehenden Baum weg und sich so schnell wie möglich in einen sicheren Bereich wie eine Hütte oder einen großen Felsübersprung begeben. Und wenn das alles nichts mehr hilft, dann muss ich mich hinkauern", sagt Bucher.

Mit "hinkauern" ist gemeint, sich auf dem Boden möglichst kleinzumachen und den Rucksack etwa zehn Meter von sich entfernt hinzulegen. So muss man dann verharren, bis das Gewitter vorübergezogen ist.

5. Im Falle eines Unfalls: Ruhe bewahren, dann Hilfe holen

Kommt es doch zu einem Unfall, sollte man in erster Linie Ruhe bewahren. "Erstmal muss ich schauen, bin ich noch intakt, kann ich mich noch bewegen", sagt Bucher. Erst der zweite Schritt ist es dann die Notrufnummer zu wählen.

6. Nicht allein wandern gehen

Kann man keinen Notruf absetzen, weil man etwa in einem Funkloch ist, ist es von Vorteil, wenn man nicht allein unterwegs ist. "Wir raten immer zu zweit oder in einer Gruppe zu wandern. Dann habe ich jemanden, der Hilfe holen kann", sagt Bucher. Ist jemand in der Gruppe verletzt oder verunglückt, gilt wieder Ruhe bewahren und zu schauen, was genau passiert ist. Danach sollte man so schnell wie möglich Erste Hilfe leisten und einen Notruf absetzen oder Hilfe holen gehen.

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7. Die richtige Wander-Ausrüstung

Auch die richtige Ausrüstung ist wichtig, um sicher auf dem Berg unterwegs zu sein. Dazu gehören das richtige Schuhwerk und ein guter Rucksack mit geringem Gewicht. Außerdem sollte man durch Kleidung vor Regen, Kälte und Sonne geschützt sein. Eine Karte oder ein GPS-Gerät helfen bei der Orientierung. Und für den Fall der Fälle sollte man immer ein Erste-Hilfe-Paket und ein Mobiltelefon mit den entsprechenden Notrufnummern dabeihaben.

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