Mighty Oaks: Neues Album und Akustik-Tour im Herbst
SWR1: Ihr macht euch schon mal warm für eure Akustik-Tour im Spätsommer, richtig?
Ian Hooper: Auf jeden Fall. Das Album, was wir im September veröffentlichen, das ist auch alles sehr akustisch, sehr reduziert. Wir wollten mit dem Album eigentlich anschließend eine Tour spielen. Die wird auch nur zu dritt gespielt, also Craig, Claudio und ich und in schönen Konzerthäusern, wie der Philharmonie in Köln oder dem Theater des Westens in Berlin.
SWR1: Was macht da so Bock, das so zu machen?
Craig Saunders: Das sind keine Effekte, keine große Show. Es ist wirklich auch ein bisschen scary (unheimlich, Anm. d. Red.). Aber deswegen liebe ich das auch, weil jeder Fehler oder jede Kleinigkeit hörbar ist.
Du hörst wirklich jedes Instrument, was dabei ist und das ist wirklich wichtig für den Kern der Songs. Wir können uns nicht hinter ganz lauten Gitarrenverstärkern oder dem Schlagzeug verstecken. Es ist wirklich alles quasi "nackt".
SWR1: Ich finde, das hat seinen Charme. Es ist doch nicht schlimm, wenn ihr mal eine falsche Saite erwischt, das ist doch super, das ist live …
Hooper: In Zeiten von KI und in denen viele Bands mit Playbacks unterwegs sind, klingt alles einfach nur genauso wie die Platte. Da ist nichts ehrlich dran. Wir finden Live-Musik, wenn du so "nackt" da stehst und so ehrliche Musik spielst, hat es eine krasse Verbindung zum Publikum. Das sprudelt immer rüber und du erlebst Musiker aus einer Band sehr nah und sehr persönlich. Das ist unfassbar schön.
SWR1: Ihr spielt auch private Fan-Konzerte, die ihr verlost habt.
Hooper: Wir dachten, nach einer längeren Pause ist es einfach cool wieder so etwas in kleinen Räumen zu machen, fast wie ein Wohnzimmer-Konzert.
SWR1: Sogar hier bei uns in Rheinland-Pfalz seid ihr mit einem Fan-Konzert gewesen.
Hooper: Genau, da hat sich ein Weingut in Gau-Algesheim beworben und gesagt, hey, wollt ihr nicht mal hier spielen, es ist unfassbar schön? Es sind auch tatsächlich viele Leute, die eure Musik gerne hören.
Wir kennen auch selbst ein paar Leute aus der Region. Also haben wir sie angehauen: "Ey, was meint ihr?" Und die: "Ey, unbedingt, das ist total schön. Kommt mal runter, wir können euch unsere Gegend zeigen." Das alles so ein bisschen gemischt mit Wein, Fans und einem schönen Sommerabend – also alles richtig gemacht.
Neue Single "Go To Hell"
Mighty Oaks zu Gast bei SWR1: Der Klischee-Test
SWR1: Ich finde diese kulturellen Sachen in eurer Band Klasse, die da zusammenkommen. Ian ist US-Amerikaner aus Washington State. Claudio, der heute nicht dabei ist, kommt aus Italien und Craig ist Brite. Wir wollen euren multinationalen Hintergrund nutzen. Nehmt zu deutschen Klischees Stellung. Craig, die Deutschen sind total unlustig, die haben überhaupt keinen Sinn für Humor!
Hooper [lacht]: Gott sei Dank hast du diese Frage bekommen. Was sagst du dazu, Craig?
Saunders: Ja, als Brite … das wird oft so kommuniziert, dass sie nicht so lustig sind.
Hooper: Jetzt wird er diplomatisch.
Saunders: Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, es gibt auf jeden Fall Fernseh-Shows oder Leute, bei denen ich denke, das habt ihr richtig lustig gemacht. Ich glaube, es ist vielleicht nicht so in der DNA drin.
Mighty Oaks performen unplugged
SWR1: Ian, die Deutschen trinken von morgens bis abends nur Bier und essen immer Bratwurst und Kartoffeln.
Hooper: Das stimmt doch gar nicht. Aber es kommt vielleicht auf die Jahreszeit an. Ich finde, die Deutschen trinken schon viel Bier und essen viel Kartoffeln und Würste, ohne Frage. Was ich in Deutschland cool finde, sind die ganzen Wein- oder Bierfeste. Das ist sehr gesellig.
SWR1: Craig, in Deutschland ist jeder immer pünktlich – vor allem die Bahn.
Saunders: Das stimmt gar nicht. Leider!
Hooper: Manche sind überpünktlich, die kommen zu früh. Meine Frau meckert immer mit mir, wenn wir eine Party machen. Wir haben dann viele Freunde eingeladen und natürlich sind sehr viele Deutsche da. Zur abgesprochenen Uhrzeit stehe ich meist unter der Dusche und meine Frau sagt mir immer: "Wie kannst du dich jetzt duschen gehen? Die kommen jetzt gleich". Da sage ich: "Die kommen alle in einer halben Stunde." Und jedes Mal kommen sie zu früh, während ich mich noch dusche oder anziehe.
SWR1: Die deutsche Sprache hat lange Worte und ist schwer zu lernen.
Saunders: Stimmt! Nächste Frage. [lacht] Als ich das erste Mal hier war, brauchte ich ein Formular. Das war mein Lieblingswort, was war das? Die Länge waren ungefähr 30 bis 40 Buchstaben. Was soll ich damit anfangen?
Hooper: Aber manchmal sind die halt richtig gut. Manche deutschen Wörter, die sind halt Begriffe in sich. Das finde ich schon geil an der Sprache. Ich finde die deutsche Sprache schon richtig cool.
Das Gespräch führte Dave Jörg.