Die Spider Murphy Gang 1983

Hits und Storys

Spider Murphy Gang – "Skandal im Sperrbezirk"

Stand
Autor/in
Werner Köhler
Onlinefassung
SWR1

München in den 70er Jahren: Den Stadtoberen war der Rotlichtbezirk um den Hauptbahnhof ein Dorn im Auge. Man richtete einen Sperrbezirk ein und versuchte, die Prostituierten damit aus der Innenstadt zu vertreiben.

Man wollte keine Bordelle in der bayerischen Landeshauptstadt. Günter Sigl von der Spider Murphy Gang hat die Auseinandersetzungen um den Sperrbezirk mitverfolgt und ein Lied darüber geschrieben: "Skandal im Sperrbezirk" – 1982 Nummer 1 in Deutschland – inzwischen ein Dauerbrenner auf Partys, bei Karneval und Fastnacht.

Die Damen haben demonstriert, erinnert sich Günter Sigl. Da hingen Transparente an den Fenstern. Darauf stand: Wir lassen uns nicht vertreiben. Sigl ist unterwegs zu einem Auftritt der Spider Murphy Gang in Freising. Da hört er im Radio Erik Silvester mit dem Titel: Skandal um Rosi. Das Lied findet Günter nicht besonders – aber der Satz bleibt irgendwie hängen: Skandal um Rosi.

So nahm der Telefon-Terror seinen Lauf

Bei der nächsten Bandprobe hat Günter den Titel fertig geschrieben, Keyboarder Michael erfindet die fetzige Einleitung auf seinem neuen Synthesizer und die Band studiert das Lied ein. "Was machen wir mit der Telefonnummer?", das ist die Frage. 32-16-8 heißt es im Text – da meldet sich im Lied die Rosi. Die Musiker erkundigen sich bei der Post. Nein – diese Nummer gibt es in Bayern nicht. Prima – dann kann man sie im Lied problemlos verwenden. "Skandal im Sperrbezirk" wird aufgenommen und herausgebracht.

Aber – damit hat keiner auch nur im Entferntesten gerechnet. Das Lied wird ein Hit, weit über die Grenzen von Bayern hinaus – es geht sogar auf die Nummer eins in Deutschland. Jetzt wird die Telefonnummer zum ernsten Problem.

Ist da die Rosi?

Überall in Deutschland probieren die Fans aus, ob sich unter der Nummer 32-16-8 tatsächlich die Rosi meldet. Es hagelte Beschwerden, in vielen deutschen Städten hört bei leidgeprüften Menschen das Telefon nicht auf zu klingeln. "Ist da die Rosi?", heißt es. Nein, hier gibt es keine Rosi – dafür aber jemand anders und der ist meistens nicht erfreut.

Sehr  schnell stehen die Rechtsanwälte auf der Matte, und die halten sich an die Spider Murphy Gang. Das trübt die Freude über den Erfolg. Nummernänderungen müssen bezahlt werden, Entschuldigungsschreiben werden verfasst. Eine ältere Dame in Mainz muss besonders unter dem Telefon-Terror leiden. Zur Wiedergutmachung bekommt sie einen riesigen Blumenstrauß aus München von der Spider Murphy Gang.  

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