Rafael Ravenscroft war der Mann am Saxophon. Ravenscroft war Schotte und schlug sich in den 70er Jahren mehr schlecht als recht als Studiomusiker durch.
Im Januar 1978 meldet sich Gerry Rafferty. Rafael soll ins Studio kommen und ein paar Takte spielen – für einen neuen Song. Der heißt "Baker Street". Ein Job, wie jeder andere. Rafael hört sich das Stück an und spielt die paar Takte. Nichts Besonderes, denkt er. Er bekommt einen Scheck über 27 Pfund und 50 Cent. Ein paar Tage später stellt er fest: Der Scheck ist nicht mal gedeckt.
"Baker Street" eroberte die Hitparaden
Ein halbes Jahr später im Sommer schießt "Baker Street" in den Hitparaden nach oben. Aus jedem Radio tönt das Lied und Rafaels Saxophonsolo. Das Telefon klingelt: Pink Floyd rufen an und fragen, ob er auf der nächsten Platte mitspielen will. Dafür löhnen Pink Floyd 5.000 Pfund.
Dann kommen Abba, Tina Turner, Mike Oldfield, Chris Rea, Phil Collins – alle möchten das Saxophon von Rafael Ravenscroft auf ihrer Platte haben.
Ravenscroft war nicht mal stolz auf seine Arbeit
"Ich spiele nicht gut", sagt er im Interview – "es ist verstimmt. Ich spiele zu tief". Mag sein – ist aber völlig unwesentlich. Der Klang und die Energie, mit der Rafael die Zuhörer ins Lied führt, machen es aus. Das Saxophon ist wie ein Lichtstrahl, der die nächtliche Baker Street taghell erleuchtet.