Bereits zum 19. Mal findet die Glückstour der Schornsteinfeger statt. Vor Beginn der Tour haben wir mir Ralf Heibrok, einem der Organisatoren gesprochen.
30 Schornsteinfeger auf ihren Fahrrädern
SWR1: Wenn ein riesiges Rudel Schornsteinfeger durchs Land radelt, wie muss ich mir das vorstellen? Alle in schwarzer Dienstkleidung und Zylinder?
Ralf Heibrok: Nein, in diesem Jahr absolut nicht. Wir werden sicherlich überall bei den Etappenorten von Kollegen in Schwarz, also mit Zylinder empfangen. Aber wir haben schon Radsachen an. Es sieht schon etwas moderner aus, obwohl wir in diesem Jahr im nostalgischen Trikot unterwegs sind.
SWR1: Wie viele Schornsteinfeger radeln da?
Heibrok: Wir sind 30 Leute mit Rädern auf der Straße. Seit der Loveparade dürfen wir nur mit maximal 30 Leuten auf der Straße sein, weil wir sonst Genehmigungen brauchen. [...] Wir sind ein Tross mit insgesamt 50 Leuten. Wir bezahlen alles selbst, Übernachtung und selbst das Benzin für unsere Bullis und Begleitfahrzeuge sowie jeden Müsliriegel. Das ist ein relativ hoher Aufwand.
SWR1: Die Etappen sind deutlich länger als 100 Kilometer pro Tag. Da muss man aber ganz schön trainiert sein, das fährt man nicht einfach so.
Heibrok: Doch! Also sicherlich ist es schon sehr anstrengend, gerade jeden Tag. Aber wenn man sich überlegt, was die Familien mitmachen, mit ihren jeweiligen Schicksalen und welche Angst und welche Bedrohungen für die Familien existent sind, ist diese eine Woche Radfahren eigentlich ein Klacks.
Glückstour sammelt Spenden
SWR1: Wie werden dann unterwegs die Spenden gesammelt?
Heibrok: Sie werden nicht nur unterwegs gesammelt. Wir fahren natürlich einzelne Kolleginnen und Kollegen an, wir gucken, wo die jeweiligen Innungen auf dem Weg sind. Und wir gucken, wo Firmen sind, die uns schon seit Jahren unterstützen oder mit denen wir in irgendeiner Form verbunden sind.
Aber das ganze Jahr über sammeln wir für diese krebs- und schwerstkranken Kinder. Das wird von Kollegen auf Geburtstagen öffentlich gemacht oder Firmen, die sagen, wir verzichten auf Weihnachtsgeschenke, weil wir das auch sehr transparent gestalten. Und darum haben wir so viele Anhänger dieser Glückstour.
Unterstützung für Familien krebs- und schwerstkranker Kinder
SWR1: Wem kommt das gespendete Geld zugute und wer entscheidet, wo das Geld hingeht?
Heibrok: Wir haben so ein kleines Gremium, das entscheidet, wo das Geld hingeht. Wir gucken ganz genau. Bei uns kann man sich bewerben, aber darüber hinaus ist es so, dass wir nicht nur auf der Glückstour an rund 70 Institutionen je 3.000 Euro verteilen, sondern wir stellen auch sogenannte Paten zur Verfügung.
Wenn wirklich jemand schwerst erkrankt ist und er kommt nicht weiter, [...] ist es so, dass wir sogenannte Paten zur Verfügung stellen. Dann überweisen wir dem Paten 3.000 Euro und er hat dann die Möglichkeit, dieser Familie 3.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Wenn zum Beispiel der Kühlschrank kaputtgeht, wenn ein Satz Winterreifen gebraucht wird, oder wenn die Heizung zu teuer wird, weil das Öl ausgegangen ist. Wir helfen diesen Menschen in Not direkt und ganz unkompliziert.
Das Gespräch führte Frank Jenschar.
Weitere Informationen zur Glückstour finden Sie auf glueckstour.de.