Wer seinen Pflanzen etwas Gutes tun möchte, muss nicht sofort zur Chemiekeule greifen. Es gibt viele alternative Pflanzenschutz- und Stärkungsmittel, die ebenfalls nützlich sein können. Welche Möglichkeiten es gibt, erklärt Gartenexperte Hans-Willi Konrad vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau in Bad Kreuznach (KÖL).
Natürliche Präparate richtig anwenden
Um Sträucher und Stauden im Garten zu stärken oder etwa vor Pilzen und Schädlingen zu schützen, gibt es einige alternative Produkte zu herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln. Dabei betont Gartenexperte Konrad, dass es ähnlich wie bei Präparaten für den Menschen funktioniert: "Man muss sie rechtzeitig einsetzen und vor allem so einsetzen, wie es auch für das Präparat vorgesehen ist".
Ein gutes Beispiel dafür sei die Rose, die von Mehltau befallen werden kann. Mehltau stellt sich als ein weißes Pulver dar, das auf Blüten und Blättern erscheinen kann. "Wenn die Rose schon halbweiß ist, brauche ich nicht mit einem Pflanzenstärkungsmittel zu kommen", sagt Konrad. Dabei ist es auch wichtig, auf die Anleitung des jeweiligen Mittels zu achten. In den meisten Fällen ist das Mittel "spätestens bei Befallsbeginn" anzuwenden, aber eigentlich sogar noch viel früher, nämlich wenn die Blätter austreiben bzw. komplett ausgetrieben sind. Die Präparate werden von den Blättern der Pflanze aufgenommen und stärken so das innere Befinden. Das muss allerdings bereits vor dem Befall passieren.
Verschiedene Möglichkeiten für die Stärkung von Pflanzen
Manche Gartentipps sprechen sich bereits seit Generationen herum. So auch die Idee, dass das Wasser von Brennnesseln ein gutes Stärkungsmittel für Pflanzen sein soll. Dazu sollen frische Brennnessel tagelang in einem Eimer Wasser ziehen und das Wasser anschließend als Dünger genutzt werden. Durch dieses Vorgehen kann man allerdings keinen großen Ertrag erwarten, sagt Gartenexperte Konrad: "Ich kann die Pflanze stärken und ihr Gutes tun. Aber Sie werden keine großen Kohlköpfe erzielen oder sonstiges großes Gemüse ernten, wenn Sie nur ab und zu mit dieser Jauche düngen".
Bei einem Befall durch Läuse, Milben oder anderen Schädlinge gibt es laut Konrad einige natürliche Mittel, die dabei helfen können, die Plagegeister wieder loszuwerden. Einige Präparate basieren auf Kaliseife, Rapsöl oder dem indischen Niembaum und können hier Abhilfe schaffen. Vor etwa 30 Jahren hätten sich Konrad und seine Kollegen noch über ein Kali-Präparat lustig gemacht, doch das Produkt ist immer noch da und wird sogar im Erwerbsanbau angesetzt. "Es funktioniert", sagt Konrad, "man muss es nur richtig machen."
Auch gibt es inzwischen Virus-Präparate, Bakterien-Präparate und Präparate, die aus den Wirkstoffen von verschiedenen Chrysanthemen-Arten gewonnen werden.
Es gibt kein Wunderkraftmittel
Wer auf einen geheimen Tipp für ein Wunderkraftmittel hofft, wird leider enttäuscht. Laut Konrad besteht das einzige Wunderkraftmittel darin, die Pflanzen so versorgen, wie es nötig ist und sie an die Stelle zu pflanzen, wo sie auch hingehören.