SWR1: Waren die Stones und Mick Jagger damals schon so cool und etwas Besonderes?
Fritz Egner: Ja, natürlich schon, vor allem etwas Revolutionäres. Das hat ja eine unglaubliche Energie, und das war schon ziemlich radikal für diese Zeit.
SWR1: Was haben Sie denn gedacht, als Sie diese neue Band 1965 das erste Mal interviewen sollten?
Egner: Na ja, da war man natürlich schon darauf gefasst, dass das vielleicht kein so ganz seriöses Gespräch werden würde. (lacht) Aber das ist dann doch alles immer ganz anders verlaufen, denn die waren auch sehr professionell. Aber auch sehr sarkastisch und witzig. Und der englische Humor liegt mir. Da hatte ich dann immer wieder ein ganz guten Zugang .
SWR1: Den ersten Kontakt hatten sie 1965 in München im Circus Krone bei der Deutschen Live-Premiere der Band. Waren Sie gleich ein Fan?
Egner: Nein, absolut nicht. Denn da haben sie noch sehr viele Cover-Versionen gespielt. Und weil ich ein sehr loyaler Hörer des amerikanischen Radios war, kannte ich die Original-Versionen. Und die waren natürlich besser und authentischer als die Cover-Versionen der Rolling Stones. Aber die ganze Situation hat mich dann schon sehr beeindruckt, vor allem auch die Reaktion der damaligen Generation, zu der ich gehörte. Die sind ja ausgeflippt wie selten.
SWR1: Wie war das denn, als sie Mick Jagger zum ersten Mal getroffen haben?
Egner: Ich war schon sehr gespannt darauf, wie ich in dieses Gespräch hineinkomme. Ich habe mir gedacht, es kann eigentlich nur über die Musik gehen und da ist das Eis dann auch sehr schnell gebrochen, weil er gemerkt hat, dass wir da musikalisch auf einer gleichen Welle liegen. Ich war auch immer Blues-Fan und vor allem konnte ich punkten, weil ich James Brown persönlich kennengelernt hatte, das war ja ein Idol für Mick Jagger. Und da hat er sich dann auch geöffnet.
SWR1: Mick Jagger ist ja auch mit 80 noch sehr fit, es kommt einem zumindest so vor. Ich glaube, er trainiert auch ziemlich viel. Hat er Ihnen mal das wahre Geheimnis seiner Gesundheit verraten?
Egner: Er hat schon gesagt, dass er sehr bald den Drogen abgeschworen hat, auch dem exzessiven Leben, dass er in den letzten Jahrzehnten eigentlich asketisch gelebt hat. Er sagte:
Da hat er angefangen, sehr, sehr bewusst zu leben, so hat er es mir zumindest dargestellt.
Über Fritz Egner
Fritz Egner hat die Großen des Rock, Soul und Pop getroffen und interviewt: Von Mick Jagger über James Brown und Sting bis hin zu Bon Jovi, Madonna oder Joe Cocker.
Im TV kennt man Egner aus Shows wie "Dingsda", "GlücksSpirale", "Ohne Filter", "Voll erwischt/Versteckte Kamera" oder auch "Die witzigsten Werbespots der Welt".
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.