Die Beatles und die Rolling Stones waren die absolut dominierenden Bands der 60er Jahre. Aber, der Stones-Fan mag uns verzeihen, die Beatles waren meistens einen Tick voraus. Die Beatles haben von Anfang an die meisten ihrer Lieder selbst geschrieben, die Stones kopierten erst mal amerikanische Musiker wie Chuck Berry oder Muddy Waters.
Die erste Stones Single war "Come On". Ein Stück von Chuck Berry, die zweite Single haben die Beatles komponiert und den Stones als kleine Starthilfe geschenkt. Rolling Stones-Manager Andrew Loog Oldham ist ungeduldig. Wir brauchen eigene Lieder, sagt er zu den Musikern. Aber die kommen nicht zu "Potte" und spielen weiter amerikanische Blues-Titel nach.
Richards und Jagger in der Küche eingesperrt
Eines Tags platzt Andrew der Kragen. Er schließt Mick Jagger und Keith Richards in der Küche ein. "Ihr kommt nicht eher raus, bis ihr einen eigenen Song geschrieben habt", tönte er von draußen. "In der Küche ist was zu essen und eine Gitarre. Also, fangt an – aber schreibt bloß kein Lied über SEX!" Das funktioniert. Nach ein paar Stunden schieben Mick und Keith ein Blatt Papier unter der Tür durch. Ein Lied – aber das Lied passte überhaupt nicht zu den Stones.
Weder Blues noch Rock
Das Lied aus der Küche war weder Blues noch Rock, sondern eine wehmütige Ballade über einen einsamen Menschen, der auf einer Parkbank sitzt und spielenden Kindern zuschaut. Aber der Titel war gut. Gut genug, um ihn einer jungen Nachwuchssängerin zu geben. Die bezaubernde Marianne Faithful. Viele Rockstars waren in sie verliebt. Sie wurde die Freundin von Mick Jagger und "As Tears Go By" wurde für sie zum Hit.
Auch auf Italienisch
Erst ein Jahr später, 1965, nahmen die Stones "As Tears Go By" selbst auf. Wieder hatten die Beatles den Weg frei gemacht. Nur mit Gitarre und Streichern begleitet, hatten sie "Yesterday" herausgebracht. Genau das machten die Stones nach: Nur mit Gitarre und Streichern. Und dann machten sie doch noch etwas, was die Beatles nicht vorgemacht hatten: Sie nahmen das Lied auch auf Italienisch auf.