Seit über 40 Jahren trägt Niklas Frank ein Foto seines Vaters mit sich, das die Alliierten gemacht haben, als Hans Frank nach seiner Hinrichtung aufgebahrt wurde. Obwohl der ehemalige "Stern"-Journalist eigentlich gegen die Todesstrafe ist, hält er sie im Falle seines Vaters für gerechtfertigt. Sein 1987 erschienenes Buch "Der Vater. Eine Abrechnung" basiert auf jahrelangen Recherchen über die nationalsozialistische Terrorherrschaft und die Verbrechen seines Vaters.
Radikale Abrechnung
Anders als seine vier älteren Geschwister setzte sich Niklas Frank zeitlebens radikal mit den Verbrechen seines Vaters auseinander. Auch seine Mutter, die als "Königin von Polen" ein Leben in Luxus führte, und von den Juden im Krakauer Ghetto Pelze erpresste, kommt in seiner Abrechnung nicht gut weg. Bis heute sieht es der streitbare und begeisterte Demokrat als seine Aufgabe, über seine Familiengeschichte zu sprechen.
Angst vor "Auferstehung"
Für demokratische Werte eintreten und über die Verbrechen seines Vaters berichtet er regelmäßig in Schulen und Kulturvereinen. Wann immer er das Gefühl hat, dass rechte und demokratiefeindliche Tendenzen in unserer Gesellschaft aufkommen, kämpft er entschieden dagegen an. Aktuell sieht er erschreckende Parallelen in Rhetorik und Verhalten einiger gewählter deutscher Politiker zu Äußerungen und Geisteshaltung seines Vaters. Deshalb hat er Anfang des Jahres ein neues Buch veröffentlicht: "Auf in die Diktatur! Die Auferstehung meines Nazi-Vaters in der deutschen Gesellschaft."