Hits und Storys

Visage – "Fade to Grey"

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Autor/in
Bernd Rosinus

Steve Strange ist ein richtiger Paradiesvogel der Londoner Clubszene. Er bewegt sich zunächst in der Punk-Szene und spielt in einer Band mit dem Namen "The Moors Murderes", also die "Moor Mörder". Irgendwann langweilt ihn die Szene.

Er wird DJ im legendären Blitz, ein schriller Club, in den nur die coolsten Leute durften. Hier wurde sogar Mick Jagger mal abgewiesen, weil er wohl nicht verrückt genug gestylt war. 

 

Fade To Grey – Visage

Strange ist musikalisch begeistert von David Bowie, den aufkommenden elektronischen Sounds von Kraftwerk und der New Romantics-Bewegung. Zusammen mit Midge Ure gründet er das Projekt Visage und sie bringen die Single "Tar" raus. 

Die Single floppt komplett 

Sie wollen sich wieder trennen, doch dann wird die große Plattenfirma Polydor auf das Projekt aufmerksam. Der Sound passt in den aufkommenden Stil der New Romantics. Sie nehmen die Band unter Vertrag und produzieren ein Album mit ihnen. Der letzte Titel, den sie dafür aufnehmen, ist "Fade to Grey". 

Ein düsterer Sound mit einem Text über einen Menschen, der mit einem Koffer an einem Bahnsteig steht und im Grau verschwinden möchte. Doch irgendwas fehlt noch. Da kommen sie auf die Idee, die belgische Freundin des Drummers den gleichen Text auf Französisch sprechen zu lassen. Perfekt, der Song landet wochenlang in den Charts und gilt bis heute als stilbildend. Steve Strange erzählte in einem Interview, dass er davon ziemlich überrascht war: 

Unglaublich, wer konnte ahnen, dass das eine ganze Bewegung werden könnte und wir in die Geschichtsbücher eingehen.

Weitere Hits gelingen Visage allerdings nie wieder. Sie bleiben ein One Hit Wonder und lösten sich auf. Danach läuft es schlecht für Steve Strange, andere Projekte scheitern, er wird drogensüchtig, bei einem Hausbrand verliert er seinen Besitz. Teilweise ist er obdachlos. Immerhin schafft er irgendwann den Entzug und kommt wieder halbwegs auf die Beine, bleibt aber gesundheitlich stark angeschlagen. Schließlich stirbt er schon mit 55 Jahren an einem Herzinfarkt.

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Autor/in
Bernd Rosinus