Eine große Sache
Natürlich war Gloria die große Disco-Diva, aber eben aus den 70ern, der Zeit von Saturday Night Fever, Hochplateau-Schuhen und Glitzer-Spandex-Klamotten. Und vor allem ihr Hit "I Will Survive" hing ihr noch nach.
Soundlifting für die 80er
Anfang der 80er Jahre war aber die Funky-Disco der 70er out und New Wave und Synth-Pop waren der Trend. Dann kam aber ihr neuer Produzent Joel Diamond ist Spiel – und der war clever. Er macht mit Gloria Gaynor eine moderne, elektronisch klingende Disco-Platte. Und die ist perfekt für das Jahr 1984 mit dem großen Hit "I Am What I Am" ("Ich bin, was ich bin)".
Ein Song wird zur Hymne
Und der Song begeistert nicht nur Disco-Fans. Dieses "Ich bin, was ich bin" ist seitdem eine Schwulenhymne und die Sängerin eine Ikone der Homosexuellen-Bewegung. Der Song war bei einem Teil des Publikums schon bekannt als Broadway-Version des schrillen Musicals "Ein Käfig voller Narren" und genau bei der gleichen Zielgruppe wurde "I Am What I Am" in der Disco-Version schnell zum Hit.
Distanz
Der Frage, wie sie damit umgeht, eine Art Galionsfigur für Schwule und Lesben geworden zu sein, ist Gloria Gaynor gerne ausgewichen. In den frühen 80ern lässt sie sich zum Christentum bekehren. SWR1 Musikredakteur Dave Jörg konnte sie Anfang der 2000er interviewen und hatte damals den Eindruck, dass sie darüber nicht gerne spricht, sondern viel über Gott, Sünde und Reue – auch was ihre eigene Vergangenheit in der feierwütigen Disco-Ära betrifft.
Aber: wenn sie über ihre alten Hits, ihre Musik und übers Singen spricht, dann merkt man auch, wie stolz sie darauf ist, dass sie die Menschen mit ihren Party-Krachern immer noch glücklich macht.