Ein Auto fährt durch dichten Nebel | Das solltet ihr bei Fahrten im Nebel unbedingt beachten

Eingeschränkte Sicht

Das solltet ihr bei Fahrten im Nebel unbedingt beachten

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Autor/in
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher

Der Herbst ist da, das Wetter schlecht, morgens gibt es Nebel. Wir sagen euch, wie ihr euch bei Nebel und schlechter Sicht verhalten solltet.

Der Herbst kommt und damit kämpfen viele Autofahrer wieder jeden Morgen mit zähem, dickem Nebel und Sichtweiten unter fünfzig Metern. Die Folge: Andere Verkehrsteilnehmer oder Hindernisse sind aufgrund schlechter oder mangelnder Beleuchtung meist kaum zu erkennen.

Geschwindigkeit bei Fahrten im Nebel

Bei schlechter Sicht sind andere Verkehrsteilnehmer ebenfalls schlechter zu sehen. Deshalb gilt bei aufziehendem Nebel grundsätzlich: Fuß vom Gas. Passt eure Geschwindigkeit unbedingt umgehend den Sichtverhältnissen an. "Fahrt also bei eingeschränkter Sicht langsam und vorausschauend und stellt sicher, dass ihr jederzeit bremsbereit sind", empfiehlt Wolfgang Lieberth, Verkehrsexperte vom ADAC Nordbayern.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt bei Sichtweiten unter 50 Metern eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern vor.

Ebenfalls lebenswichtig: Haltet bei schlechter Sicht unbedingt mindestens eine Tacholänge Abstand zum Vordermann. Bei "Tempo 50" sind das 50 Meter: "Wer wissen möchte, wie viel 50 Meter sind, kann sich am Abstand der Leitpfosten orientieren. Dieser beträgt in der Regel 50 Meter", erläutert der Experte.

Nebel = Schlechte Sicht = Licht an!

Bei Nebel und schlechter Sicht ist mindestens das Abblendlicht Pflicht, um entsprechend gesehen zu werden. Das Tagfahrlicht reicht nicht aus. Das schreibt der Gesetzgeber vor. Schlechte Sichtbedingungen liegen laut aktueller Rechtsprechung dann vor, wenn:

  • auf Autobahnen oder sonstigen Schnellverkehrsstraßen die Sicht weniger als 150 Meter beträgt.
  • auf anderen Straßen außerorts eine Sichtweite von 100 bis 120 Metern unterschritten wird.
  • innerorts eine Sichtweite von unter 60 bis 70 Metern vorliegt.

Wolfgang Lieberth warnt in diesem Zusammenhang davor, sich auf die Lichtautomatik eines Fahrzeuges zu verlassen: "Besser ist es, das Abblendlicht selbst von Hand einzuschalten." Der Experte rät außerdem dazu, bei Nebel auf den Einsatz des Fernlichts komplett zu verzichten, da es die Sicht zusätzlich verschlechtert.

Fernlicht verschlechtert die eigene Sicht bei Nebel erheblich, so der ADAC-Experte. | Das solltet ihr bei Fahrten im Nebel unbedingt beachten
Fernlicht verschlechtert die eigene Sicht bei Nebel erheblich, so der ADAC-Experte.

Nebelscheinwerfer

Nebelscheinwerfer dürfen immer dann eingeschaltet werden, wenn durch Nebel, Schneefall oder Starkregen die Sicht erheblich reduziert ist. Ist ein Fahrzeug mit zwei Nebelscheinwerfern ausgestattet und sind beide eingeschaltet, darf an Stelle des Abblendlichts auch das Standlicht (Positions- und Rückleuchten) genutzt werden. Sobald die Sichtverhältnisse sich verbessern, müssen die Nebelscheinwerfer wieder abgeschaltet und die Fahrt mit Abblendlicht fortgesetzt werden, so der Experte.

Nebelschlussleuchte

Seit 1991 ist eine Nebelschlussleuchte bei uns Pflicht. Sie soll vor allem dazu dienen, den nachfolgenden Verkehr zu warnen. Sie darf laut Straßenverkehrsordnung inner- wie außerorts nur dann eingesetzt werden, wenn die Sichtweiten unter 50 Metern liegen. Wird die Leuchte bei besserer Sicht eingesetzt, kann der nachfolgende Verkehr geblendet werden. Verbessert sich die Sicht, muss die Leuchte umgehend wieder abgeschaltet werden.

Der Einsatz der Nebelschlussleuchte ist in der Straßenverkehrsordnung klar geregelt. | Das solltet ihr bei Fahrten im Nebel unbedingt beachten
Der Einsatz der Nebelschlussleuchte ist in der Straßenverkehrsordnung klar geregelt.

Eine Verpflichtung, die Nebelschlussleuchte einzuschalten, besteht nicht. "Wer eine Nebelschlussleuchte missbräuchlich verwendet, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Verwarnungsgeld von 20 Euro rechnen. Kommt es zu einem Unfall, liegt das Verwarnungsgeld bei 25 beziehungsweise 35 Euro", erläutert Lieberth.

Fahrten im Nebel = Mehr Pausen

Ein weiterer Tipp des ADAC-Experten betrifft längere Autofahrten im Herbst: "Bei längeren Nebelfahrten ist es wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen. Aufgrund des stetigen Fokussierens ermüden die Augen bei diesigem Wetter viel schneller als bei normalen Sichtverhältnissen."

Vorbereitung auf Fahrten im Nebel ist alles

Ebenfalls wichtig für eine möglichst gute Sicht im Herbst sind saubere Autoscheiben. Tauscht deshalb eventuell verschlissene Wischerblätter jetzt im Herbst aus und reinigt eure Autoscheiben gründlich von außen und innen. Achtet darauf, dass alle Beleuchtungseinrichtungen am Fahrzeug ordnungsgemäß funktionieren und richtig justiert sind.

Im Zweifel hilft hier der im Oktober in vielen Werkstätten kostenlos angebotene Lichttest. Mit einer funktionierenden Klimaanlage und einem neuen Innenraumfilter stellt ihr sicher, dass eure Scheiben möglichst wenig beschlagen.

Gute Fahrt!

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